Datenklau

Uber informierte potenziellen Investor vorab

27. November 2017, 8:56 Uhr | Daniel Dubsky

Über ein Jahr wartete Uber, bis es den Diebstahl von 57 Millionen Datensätzen öffentlich machte. Einen potenziellen Investor informierte der Fahrdienstvermittler aber schon vorher.

Erst in der vergangenen Woche ging Uber an die Öffentlichkeit und informierte über einen großen Datendiebstahl aus dem Oktober des vergangenen Jahres. Vorher hatte das Unternehmen aber schon Softbank vorgewarnt, das dabei ist, beim Fahrdienstvermittler mit einem Milliardenbetrag einzusteigen.

Bereits seit August verhandeln Uber und Softbank über eine Beteiligung, doch erst vor zwei Wochen kam man die entscheidenden Schritte voran. Zunächst will Softbank bis zu 1,25 Milliarden Dollar in Uber stecken, anschließend könnten noch bis zu 17 Prozent der Aktien von anderen Investoren übernommen werden. Vorangetrieben wurde der Deal vor allem vom früheren Uber-Chef Travis Kalanick, der Geld für die technologische Weiterentwicklung und eine weitere Expansion des Dienstes auftreiben wollte.

Man sei verpflichtet gewesen, den potenziellen Investor über den Datendiebstahl zu informieren, heißt es bei Uber. Man habe auch darauf hingewiesen, dass dieser noch untersucht werde – erst nach Abschluss der Untersuchungen seien Öffentlichkeit und Behörden informiert worden.

Derzeit peilt Uber einen Börsengang im kommenden Herbst an, das Unternehmen wird aktuell mit 69 Milliarden Dollar bewertet. Das Softbank-Investment könnte ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Dollar haben, so nach dem Datenklau nicht noch ein Preisnachlass ausgehandelt wird. In der Branche ist das durchaus üblich: So bekam etwa Verizon zu Jahresbeginn den Internetpionier Yahoo für 350 Millionen Dollar weniger als ursprünglich geplant, nachdem bei diesem diverse Datenlecks bekannt geworden waren.

Bei dem Datendiebstahl bei Uber wurden im Oktober 2016 die Daten von 57 Millionen Fahrern und Fahrgästen gestohlen – Namen, Mail-Adressen, Telefonnummern, aber wahrscheinlich keine Kreditkartendaten. Das Unternehmen versuchte, dies zu vertuschen, und zahlte den Angreifern 100.000 Dollar, damit sie die Daten vernichten. Im August, kurz vor seinem Amtsantritt, wurde dann der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi über den Vorfall informiert, der eine Untersuchung anordete.


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