An Skandale um Uber konnte man sich schon gewöhnen, doch eine neue Enthüllung offenbart eine schockierende Verantwortungslosigkeit. Hacker stahlen schon im Herbst 2016 Daten von 57 Millionen Fahrgästen und Fahrern, Uber verschwieg das und zahlte ihnen 100 000 Dollar.
Dem Fahrdienst-Vermittler Uber sind bereits vor gut einem Jahr Daten von rund 50 Millionen Fahrgästen gestohlen worden. Das skandalgeschüttelte Start-up verschwieg aber den Vorfall und informierte die Öffentlichkeit erst am Dienstag. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Nutzern rund um die Welt, erklärte Uber.
Außerdem hätten sich die Angreifer auch Zugriff auf Daten von etwa sieben Millionen Uber-Fahrern verschafft. Es seien nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Kreditkarten-Daten oder Informationen zu Fahrten gestohlen worden, betonte die Firma.
Statt Behörden oder Betroffene zu informieren, bezahlte Uber den Hackern 100.000 Dollar (rund 85.000 Euro), damit sie die gestohlenen Daten vernichten, berichteten der Finanzdienst Bloomberg und die »New York Times«. Die New Yorker Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren zum Hacker-Angriff ein.
Uber gehe davon aus, dass die Informationen nicht verwendet worden seien, hieß es. Die Hacker seien im Oktober 2016 durch eine schlecht geschützte Datenbank in einem Cloud-Dienst an die Daten gekommen. Uber-Sicherheitschef Joe Sullivan und ein weiterer Manager verloren ihre Jobs, wie Uber weiter mitteilte. Sullivan war zuvor Sicherheitschef bei Facebook.
Die Vertuschung wirft einen weiteren Schatten auf die Ära des langjährigen Uber-Chefs Travis Kalanick, die von vielen Skandalen um den aggressiv auftretenden Fahrdienst-Vermittler geprägt war. Uber hatte bei der rasanten internationalen Expansion in vielen Ländern gegen geltende Regeln verstoßen. Zuletzt sorgte auch eine Klage der Google-Schwesterfirma Waymo für Aufsehen, in der Uber der Einsatz gestohlener Roboterwagen-Technologie vorgeworfen wird. Kalanick räumte im Sommer unter dem Druck von Investoren den Chefposten. Der Datenklau-Skandal dürfte seine Ambitionen, irgendwann wieder an die Spitze zurückzukehren, endgültig durchkreuzen