Die unendliche Geschichte von Fehlern an den elektronischen Wahlkiosken entwickelt sich zu einem neuen Fiasko bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.
Diebold, Hersteller der amerikanischen Wahlkiosksysteme, hat jetzt bestätigt, dass bei den
vergangenen Vorwahlen in mindestens 34 Staaten Fehler mit den Touchscreen-Systemen aufgetreten
sind. In neun Wahlkreisen des Staates Ohio gingen dadurch mindestens 1000 Stimmen verloren.
Die Gründe für die erneuten Komplikationen mit den Geräten seien zum einen Störungen durch die
Antivirussoftware sowie Buffer-Probleme, wenn mehrere Memory-Karten gleichzeitig hochgeladen
werden.
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/sicherheit_der_wahlen_stand_im_mittelpunkt:/2007004/30938214_ha_CZ.html?thes=">"
Sicherheit der Wahlen stand im Mittelpunkt"
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/us-wahlen_loesen_cybersquatting-rennen_aus:/2008015/31469266_ha_CZ.html?thes=">US-Wahlen
lösen Cybersquatting-Rennen aus
Diebold empfiehlt allen Betreibern die Systeme, genau zu beobachten und darauf zu achten, dass
nicht zu viele Memory-Karten parallel hochgeladen werden. "Wir tun alles, um die User genauestens
über die Schwierigkeiten zu informieren und was sie dagegen unternehmen können", sagt Chris Regall,
Sprecher der Diebold-Tochter Premier, die die Systeme in Ohio installiert hat.
Trotz dieser Probleme will der Staat Ohio die Wahlautomaten bei den anstehenden
Präsidentenwahlen einsetzen. "Das Problem ist erkannt und bis zur Wahl im November wird es behoben
sein", sagt deren Innenministerin Jennifer Brunner.
Diese Entscheidung überrascht, denn zwischen Ohio und Diebold ist ein Rechtsstreit über die
Kommunalwahlen im Jahr 2007 anhängig. Ohios größter Wahlkreis, in dem auch die Stadt Cleveland
liegt, stellte die Systeme ab, nach dem aus den Wahllokalen eine Reihe an Unregelmäßigkeiten
berichtet wurden.
Daraufhin verklagte Diebold den Staat wegen Vertragsbruch, doch das Innenministerium drehte den
Spieß um und erhob Gegenklage wegen Lieferung von fehlerhaften Systemen. Die Verfahren sind beide
noch vor dem Obersten Gerichtshof des Staates Ohio anhängig.
Die einem Bankautomaten ähnlichen Wahlsysteme stehen schon seit vielen Jahren in der Kritik.
Bürgerrechtler vermuten, dass es überall eine Vielzahl an Fehlern und falsche Auswertungen gegeben
hat. Vor allem die Weigerung von Diebold, den Source-Code der Systeme von einem unabhängigen
Gremium analysieren zu lassen, hat in den USA viel Ärger verursacht.
Harald Weiss/CZ