Aber auch ein österreichisches Unternehmen aus der Lagerlogistik-Branche lieferte den Ankäufern mit seinen gebrauchten Speichermedien gleich noch eine ganze Menge spannenden Lesestoff gratis mit dazu. Auf einer seiner ausrangierten Festplatten war noch ein kompletter Mail-Server mit den E-Mails von tausenden Mitarbeitern zu finden. Noch einen Schritt weiter ging gar ein holzverarbeitender Konzern. Auf seinen über einen Onlineflohmarkt verkauften Datenträgern fanden sich Informationen, die sicher auch jeder Konkurrent gerne für ein paar Euro erworben hätte: die Palette reichte hier von Angeboten über vertrauliche Korrespondenzen bis hin zu internationalen Ausschreibungsunterlagen.
Doch selbst das war nur ein kleiner Fisch im Vergleich zu den Daten, die eine große Supermarktkette auf ehemaligen Festplatten aus ihrem Server-Verbund im Angebot hatte. Auf ihnen fanden sich unter anderem Zugangsdaten für den Zugriff auf das interne Netzwerk im Klartext, aber auch aufschlussreiche Preislisten und interne Verhandlungsprotokolle von Zulieferern. Sozusagen als kleines Zuckerl obendrauf waren auf einer der Festplatten – natürlich ebenfalls unverschlüsselt – auch noch die kompletten Gehaltslisten der Mitarbeiter zu finden.
»Ein grob fahrlässiger Umgang mit Daten auf gebrauchten Speichermedien scheint bei vielen Unternehmen immer noch an der Tagesordnung zu stehen, und das trotz der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung«, zieht Ehrschwendner angesichts solcher gravierenden Verstöße sein trauriges Fazit aus dem diesjährigen Test. Dabei sollte Unternehmen aller Größen nach zig medial verarbeiteten Datenskandalen und auch anhand solcher Beispiele inzwischen längst klar sein: »Datenschutz beinhaltet auch die korrekte Vernichtung der Daten von ausgedienter Hardware«.