Auch wenn sich damit Betrugsmethoden wie Mehrfachverkäufe ausschließen lassen könnten, bleibt somit nicht nur im Fall der Gebrauchtsoftware das Grundproblem auch mit Blockchain grundsätzlich das Gleiche wie schon zuvor bei den Standardverträgen. Wer keinen tiefgreifenden Einblick in die Lizenzkette bekommt, kauft nun eben die Katze im Blockchain-Sack und ist dennoch im Falle eines Audits selbst für die Rechtmäßigkeit verantwortlich.
Darüber hinaus gibt es einige weitere Schwachstellen und Einschränkungen der Blockchain. So ist sie etwa traditionellen serverbasierten Transaktionsmethoden sowohl in ihrer Skalierbarkeit als auch Geschwindigkeit deutlich unterlegen. Auch die Größe der in ihr geschriebenen Informationen ist vergleichsweise stark eingeschränkt. Das ist zugleich einer der Gründe, warum Smart Contracts per Blockchain nur in sehr eingeschränktem Maße brauchbar sind, um klassische Vertragswerke, zumal sehr komplexe, zu ersetzen. Außerdem wird hier der eigentliche Vorteil der Unveränderbarkeit zu einem echten Problemfall.
Bei allem Hype und spannenden Verheißungen muss deshalb immer ernsthaft geprüft werden, ob und in welchem Rahmen eine Blockchain tatsächlich sinnvoll ist und Vorteile bietet, die über die bisherigen Systeme hinausgehen.