Während die geplanten Entlassungen anderswo reibungslos vonstatten gehen, hat das SAP-Management in Deutschland Probleme.
Vor rund drei Monaten schon hatte SAP mitgeteilt, dass der Konzern weltweit 2.000 Stellen abbauen und 3.000 andere neu schaffen will, um dem Wandel zu Software als Mietleistung aus dem Internet (Software as a Service, SaaS) Rechnung zu tragen. Vor Ort bei den Kunden wird bei SaaS weniger Personal gebraucht, da dort weniger Dienstleistungen erforderlich sind. Im Gegenzug wird etwas mehr Support aus der Ferne geleistet.
Die geplanten Entlassungen entsprechen etwa drei Prozent der Belegschaft von 67.000 Angestellten. Inzwischen haben rund 1.500 der Mitarbeiter ihre Kündigungen ohne Widerstände bekommen. In Deutschland hingegen legt sich der Betriebsrat des Unternehmens quer. Es sei nicht vermittelt worden, warum wer entlassen werden solle. SAP hingegen beharrt darauf, den Informationspflichten nachgekommen zu sein. Nun soll eine Schlichtungsstelle weiterhelfen.
Es gibt Befürchtungen, dass die gegenwärtigen Entlassungen nur einen Testlauf für künftigen Personalabbau etwa bei Akquisitionen darstellen. Bill McDermott, seit Ende Mai alleiniger CEO von SAP, möchte künftig generell Kosten einsparen und die Profitabilität weiter steigern – durch Zusammenlegung von Bereichen oder eben auch durch Personalabbau.