Verbotenes Glücksspiel?

Bezahlmodelle in Computerspielen in der Kritik

28. November 2017, 9:57 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Lootboxen als illegales Glücksspiel

Auch Lootboxen gerieten in der Hitze der Debatte in die Kritik. Dabei handelt es sich um eine Art virtuelle Schatztruhe, die der Spieler erwerben kann - ohne allerdings zu wissen, was darin ist. Ist das schon Glücksspiel wie beim Einarmigen Banditen - und damit illegal? Laut Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) gelten Spiele nach dem Gesetz als Glücksspiel, wenn Spieler dabei gegen ein Entgelt eine Gewinnchance erwerben und diese ganz ober überwiegend vom Zufall abhängt. Die zufällige Auswahl von Gegenständen bei Lootboxen ähnele aber eher den Losen auf einem Jahrmarkt oder dem Sammeln von Panini-Bildchen, so die Jugendschützer.

Eine grundsätzliche Gefahr von Glücksspiel- und Wettsucht sieht auch Felix Falk vom BIU nicht gegeben. In der Regel könnten Spieler zu jeder Zeit entscheiden, wie sie vorgehen wollten, sagt Falk. Ob sie gegen Bezahlung oder durch Spielen zum Ziel gelangen, sei ihnen frei überlassen. Das gelte auch für Lootboxen. Je nach Spieldesign könne man zusätzliche Angebote entweder erspielen oder per Mikrotransaktion erwerben. »In beiden Fällen trifft jedoch allein der Spieler die Entscheidung, ob er das Angebot annehmen möchte oder nicht. Für das Erreichen des Spielzieles sind Mikrotransaktion in der Regel nicht erforderlich.«

Wenn virtuelle Güter in Spielen verkauft werden, die keinen Einfluss auf den Spielverlauf haben, sehen das viele Gamer als unproblematisch an. Das Prinzip »Pay to win«, bei dem sich der Spieler lange Spielzeiten erspart und stattdessen dafür bezahlt, steht dagegen für viele dem fairen Wettstreit-Gedanken entgegen. Bei manchen Titeln kann »Ingame Payment« aber richtig ins Geld gehen, warnt auch der Verbraucherzentrale Bundesverband. Gerade beim Einsatz von virtueller Währung sehen die Verbraucherschützer die Gefahr, dass der Vorgang Kindern und Jugendlichen die Tatasche vernebelt, dass echtes Geld ausgegeben werde.


  1. Bezahlmodelle in Computerspielen in der Kritik
  2. Balance zwischen Spielerinteressen und Geschäftsmodell
  3. Lootboxen als illegales Glücksspiel

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