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Systemhaus im Wandel

Vision der »Nerds und Spinner«

Autor:Martin Fryba • 21.1.2014 • ca. 1:25 Min

Stärker wachsen als der Wettbewerb: In 10 Jahren soll Cancom dann an der Spitze deutscher Systemhäuser stehen (Foto: CRN).
Stärker wachsen als der Wettbewerb: In 10 Jahren soll Cancom dann an der Spitze deutscher Systemhäuser stehen (Foto: CRN).

Weinmanns Strategie klingt bestechend einfach: »Wenn wir zehn Jahre lang um zehn Prozent schneller wachsen als der Wettbewerb, sind wir die Nummer eins«. Dauert das Überholen von Computacenter und Bechtle zwei, drei Jahre länger, ist das für den CEO kein Beinbruch. »Wir sind ja noch jung genug«, scherzt der 44-jährige Vorstand, dem offenbar kein Ziel zu hoch erscheint. Schaut man auf die Wachstumsziele der führenden Systemhäuser, so müsste Cancom Mitte der nächsten Dekade vielleicht sechs oder mehr Milliarden Euro umsetzen. »Wir sind verrückt genug, zehn Jahre in die Zukunft zu blicken«, sagt der Cancom-Chef und kommt Kritikern mit einer Diagnose zuvor, die ihm angesichts einer solchen Vision einen Arztbesuch nahelegen. »Man hat uns früher schon für verrückt erklärt, als wir 1994 verkündet hatten, Cancom zum größten Apple-Reseller in Europa zu machen«. Keine zehn Jahre später hatte das 1992 gegründete Systemhaus diesen Status geschafft. Das Cloud-Geschäft und Zukäufe sollen nun einen weiteren Meilenstein hinzufügen.

Weinmann spürt, dass sich ein klassisches Systemhaus heute viel schneller an Märkte anpassen muss als noch vor drei Jahren. Innovationen und Digitalisierung über alle Industriesektoren hinweg haben eine Dynamik in Gang gesetzt, die viele Wachstumschancen bietet, aber nicht ohne Auswirkungen auf die Identität eines Systemhauses wie Cancom und seiner Mitarbeiter bleibt. Freiräume schaffen statt Konformität einfordern, hält Weinmann für unverzichtbar.

»Wir wollen kein Konzern spielen«, sagt Rebell Weinmann. Und er lässt die rund 600 Mitarbeiter in der BMW-Welt in München den Spirit seines früher wichtigsten Herstellers Apple spüren und zeigt Apples Werbevideo »Think Different«. Mehr als zehn Jahre alt ist der Clip, aber zeitlos die Botschaft. Es ist Weinmanns Replik auf den Wettbewerb. Es ist aber auch eine Haltung, aus der die Bereitschaft spricht, unkonventionelle Wege zu gehen und auf die unglaubliche Kraft des Individuums zu vertrauen. »Wir lassen uns gerne als Nerds und Spinner bezeichnen. Die sind nämlich im Silicon Valley die Helden«, so der CEO .