Die erste Krise durchlebt Yahoo, als um die Jahrtausendwende die Dotcom-Blase platzt und die Werbeerlöse massiv einbrechen. Durch kostenpflichtige Dienste soll die Abhängigkeit vom Anzeigengeschäft verringert werden, was aber nicht so richtig gelingt – ja, fast nicht gelingen kann. Selbst die heutigen Internet-Stars tun sich schwer damit und leben ebenfalls fast ausschließlich von ihren Werbeerlösen: Bei Facebook machten diese im dritten Quartal des vergangenen Jahres stattliche 6,82 der 7,01 Milliarden Dollar Umsatz aus; bei der Google-Mutter Alphabet, die auf unzähligen Gebieten von Biotechnologie über selbstfahrende Autos bis zum Smart Home aktiv ist, waren es im selben Zeitraum immerhin noch 16,78 von 22,45 Milliarden Dollar.
Trotzdem läuft nicht alles schlecht bei Yahoo: Mit Flickr holt man sich 2004 eine erfolgreiche Foto-Community ins Haus und auch mit dem Investment in das chinesische Internet-Portal Alibaba beweist man im folgenden Jahr ein gutes Näschen. Für eine Milliarde Dollar sichert sich Yahoo einen 40 Prozent-Anteil an dem Unternehmen, das in der Folgezeit ein Vielzahl weiterer Dienste startet und zum größten Internet-Konzern in China aufsteigt. Das kriselnde Yahoo trennt sich allerdings in den Folgejahren wieder von der Hälfe seiner Beteiligung; die verbleibenden 20 Prozent sind denn auch der größte Schatz der künftigen Altaba.
Das Problem von Yahoo in diesen Jahren ist, dass man bei Websuche und Anzeigengeschäft abgehängt wird. Man kauft zwar im Bereich Online-Marketing fleißig zu, doch Kontinuität will nicht einkehren. Erst setzt man auf die Suchtechnik von Google und fördert damit den Aufstieg des Konkurrenten. Dann will man lieber alles selbst machen, doch der Kampf gegen ein Übernahmeangebot von Microsoft lähmt das Unternehmen für Monate – am Ende steht eine Suchallianz mit dem Software-Konzern, der im Internet ebenfalls von Google abgehängt wurde. Zahlreiche Wechsel auf dem CEO-Posten prägen diese Zeit, bis schließlich 2012 Marissa Mayer übernimmt, die als Hoffnungsträgerin von Google kommt. Doch Mayer bleibt glücklos: Die Übernahme der Blog-Plattform Tumblr entpuppt sich als teurer Fehlkauf, die Strategie, stärker auf eigene Online-Inhalte zu setzen, geht nicht auf. Und während Google und Facebook dank ihrer Anzeigenumsätze von Rekordquartal zu Rekordquartal eilen, fällt Yahoo weiter zurück – der einst wohlklingende Name verliert seinen Glanz.
Da passt es ins Bild, dass 2016 gleich zwei große Hacks bekannt werden, durch die Unbekannte auf die Daten von 500 Millionen und einer Milliarde Nutzer-Accounts zugreifen konnten. Für Verizon ergibt sich die Gelegenheit zum Nachverhandeln: Der TK-Anbieter, der sich mit AOL bereits ein anderes Relikt aus den Anfangszeiten des Internets einverleibt hat, wird wohl weniger als die zunächst vereinbarten 4,83 Milliarden Dollar für die Yahoo-Geschäfte zahlen. Zum Vergleich: Facebook ließ sich vor drei Jahren die Übernahme von WhatsApp stattliche 19 Milliarden Dollar kosten.