Der Umbruch in der Software-Branche bringt den Anbietern zugleich große Chancen und Risiken. Während rund 20 Prozent der deutschen Softwarefirmen akut gefährdet sind, wachsen andere dank neuer Geschäftsmodelle besonders schnell.
Faktoren wie der Wechsel auf SaaS-Modelle und Cloud-Lösungen sowie die wachsende Digitalisierungsbewegung verschiedenster Branchen stellen die Softwareindustrie derzeit vor völlig neue Herausforderungen. Während einige Anbieter aus den neuen Gegebenheiten neue Geschäftsmodelle entwickeln und Kapital schlagen können, tun sich andere mit der notwendigen Transformation und dem harten Wettbewerb schwer und geraten in teils bedenkliche Schieflage. Laut einer aktuellen Studie der Marktforscher von Plimsoll Publishing betrifft das in Deutschland 92 der 597 größten IT-Software-Unternehmen. Sie befinden sich bereits in großen finanziellen Schwierigkeiten und werden daher als akut in ihrem Fortbestehen bedroht eingestuft. Das bedeute zwar nicht unbedingt, dass sie ihre Geschäftstätigkeit unmittelbar einstellen müssen, zeige aber doch eine erhebliche finanzielle Herausforderung bei den betroffenen Unternehmen auf, so die Analysten.
Die Studie analysiert jedes der Unternehmen detailliert und hebt ihre jeweiligen Stärken und Schwächen hervor. Daraus werden eine Beurteilung ihrer jeweiligen marktwirtschaftlichen Leistung sowie des Firmenwerts abgeleitet. Dieser wird dann in Relation zum über die Gesamtzahl der Unternehmen hinweg errechneten Durchschnitt gesetzt. Demnach mussten weitere 148 der untersuchten Firmen im letzten Bilanzjahr einen Verlust ausweisen und stehen damit ebenfalls unter erhöhtem Handlungsdruck. Insgesamt ist laut der Untersuchung bei 195 der Unternehmen die Schuldenlast im vergangenen Jahr gestiegen. »Die Probleme einiger IT-Software-Unternehmen in Deutschland sind leicht zu erkennen. In den Bilanzen dieser Unternehmen sieht man auf einen Blick, wieso die Besitzer es zurzeit nicht schaffen, das Ruder herumzureißen um wieder in ruhigen Gewässern zu segeln«, urteilt David Pattison, Senior Analyst bei Plimsoll.
Gleichzeitig haben jedoch auch 281 Unternehmen den Umbruch bereits gut bewältigt und werden dementsprechend von den Analysten als »stark« eingestuft. Die Speerspitze schließlich bilden jene 15 deutschen Softwarefirmen, deren Wachstum mehr als zehn Prozent über dem branchenweiten Durchschnitt lag.