Interview mit Akcent-Vorstand Friedrich Pollert

»Die Auslastung ist entscheidender als der Preis«

20. Juli 2016, 13:35 Uhr | Ulrike Garlet

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Defizite bei der Abrechnung

CRN: Fast die Hälfte der Systemhäuser berechnet ihren Kunden zum Beispiel grundsätzlich nichts für die Angebotserstellung. Müssen Systemhäuser da konsequenter werden?

Pollert: Da gibt es in der Branche zwei Meinungen. Einige Systemhäuser vertreten die Meinung, wenn sie anfangen zu arbeiten und eine Bestandsaufnahme mit einem Angebot machen, dann muss das auch Geld kosten. Andere trauen sich nicht, solche Leistungen in Rechnung zu stellen und sagen, das würde der Kunde nicht akzeptieren. Da gibt es kein falsch oder richtig. Das kommt auf den Kunden an und auch auf denjenigen, der die Bestandsaufnahme macht. Ich würde aber sagen, immer mehr Systemhäuser überlegen sich aktuell, wie sie solche Aufwendungen doch berechnen können.

CRN: Haben Systemhäuer Schwierigkeiten damit, ihre Leistung so zu dokumentieren, dass sie ihre geleistete Arbeit auch komplett abrechnen können?
Pollert: Wir haben festgestellt, dass selbst in der IT-Branche mehr als ein Drittel der Dienstleister kein digitales Ticketsystem nutzt. Das kann ich nicht nachvollziehen und da sehe ich dringenden Handlungsbedarf. Es geht darum, die eigene Auslastung auch dokumentieren zu können. Viele Unternehmen nutzen Excel-Tabellen oder handschriftliche Stundenzettel zur Erfassung ihrer Serviceeinsätze. Das eignet sich aber nicht um zu ermitteln, welcher Mitarbeiter wie viele seiner Stunden wirklich abrechnet. Ein gutes Ticketsystem erfasst zum Beispiel ganz einfach die Fahrzeit eines Technikers. Das Thema sollten alle Systemhäuser, die noch kein Ticketsystem nutzen, unbedingt angehen und sich informieren.

CRN: Die Digitalisierung verändert die Anforderungen an den Channel rasant. Wie sollten sich Systemhäuser aufstellen um auch in Zukunft profitabel zu arbeiten?

Pollert: Systemhäuser sollten sich im Bereich Managed Services besser aufstellen und kalkulierbare Lösungen für den Kunden anbieten, egal wie klein oder groß er ist. Immer mehr Dienstleister gehen mit solchen Angeboten raus und wenn ein Systemhaus das seinen Kunden nicht selbst anbietet, dann wird es irgendwann ein Konkurrent tun.


  1. »Die Auslastung ist entscheidender als der Preis«
  2. Defizite bei der Abrechnung
  3. Managed Services in der Praxis

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