CRN: Werden APIs in der Software-Entwicklung immer wichtiger?
Kreuzhofer: Offenheit wird immer wichtiger! Wir wollen, das Menschen überall und mit jedem Gerät produktiv und kreativ sein können. Wir haben dafür zum Beispiel mit Produktivitätslösungen wie Office 365 oder mit unseren Entwicklungswerkzeugen längst Geräte- und Systemgrenzen gesprengt. Wir bieten unsere zentralen Lösungen Azure, Windows oder Office 365 immer weniger als fertige Produkte an, sondern als Plattformen für eigene Anwendungen und Lösungen unserer Kunden. APIs sind einer der Schlüssel dafür, denn sie bieten Entwicklern Zugang zu unseren Plattformen und ermöglichen es ihnen, unsere Technologien mit ihren Ideen zu verbinden. Offene Standards wie OPC-UA für Industrie 4.0-Lösungen als Schnittstelle für die digitale Fabrik sind ein weiterer, denn darüber lassen sich bestehende mit neuen Lösungen integrieren und erweitern.
CRN: Sind Open Source-Komponenten relevant für die Entwicklung neuer Software?
Kreuzhofer: Ohne Open-Source-Komponenten wären Softwareprojekte deutlich langsamer und kostspieliger. Daher bieten wir viele unserer Werkzeuge als Open-Source-Software an und sind aktives Mitglied vielen Open Source-Communities. Wir werden noch für viele Jahre IT-Umgebungen erleben, die sich aus Open-Source- und Markenprodukten zusammensetzen. Darüber hinaus ist uns bewusst, dass Open-Source-Komponenten Microsoft-Technologie und -Produkte ergänzen und verbessern können.
CRN: Muss ein Software-Entwickler heutzutage auf jeden Fall Javascript beherrschen?
Kreuzhofer: Gerade im Bereich der plattformübergreifenden Entwicklung hat sich Javascript als eine der relevanten Sprachen herauskristallisiert. Sowohl in der Web-Entwicklung als auch im Backend-Bereich mit Node.js ist Javascript weit verbreitet und anerkannt. Es ist also durchaus sinnvoll, sich damit zu befassen – gerade, wenn jemand über den Einstieg oder ein zweites Standbein nachdenkt. Dennoch gibt es Alternativen dazu, z.B. Ruby, Python oder .NET. Sie alle haben ihre Communities und Befürworter.
Letztlich geht es auch hier um Agilität und Flexibilität. Wir kennen viele Softwareprojekte, in denen mehrere Sprachen parallel genutzt werden – für unterschiedliche Anwendungszwecke. Es sind also zwei oder drei Standbeine sinnvoll.