Die Leser des amerikanischen Consumerist Magazins haben den Spielhersteller Electronic Arts mit deutlichem Abstand zum »übelsten Unternehmen der USA« gewählt.
Mit einer echten Überraschung endete vergangene Woche die alljährliche Wahl des »übelsten Unternehmen der USA« durch die Leser des Konsumenten-Magazins Consumerist. Statt der üblichen Verdächtigen wie Banken, Hedgefonds und Ölmultis heimste mit Electronic Arts (EA) jetzt erstmals ein Softwareanbieter den zweifelhaften Preis ein. In mehreren Runden hat sich der Spielhersteller bei über 250.000 teilnehmenden Lesern erstaunlich deutlich gegen die harte Konkurrenz durchgesetzt. So stimmten selbst im Finale 64 Prozent der Befragten für EA, während nur 36 Prozent die Bank of America mit der Trophäe in Form des »Goldenen Hundehaufens« bedacht sehen wollten. Der Consumerist sieht darin ein deutliches Zeichen, dass sich die Kritik seiner Leser nicht nur auf halbfertig veröffentlichte Spiele oder den immer öfter damit verbundenen Onlinezwang beschränkt. Viel mehr schaffe es EA inzwischen noch gieriger zu sein als die gierigste Bank. Und das obwohl es eigentlich Aufgabe des Unternehmens sei, den Konsumenten Spaß zu bereiten, während Gier eine der wesentlichen Grundlagen des Geschäftsmodells einer Bank sei. Damit habe EA die viel gescholtenen Finanzinstitute sogar auf deren eigenem Feld geschlagen, so die Redaktion. »Denjenigen die nun höhnisch darüber grinsen, dass ein so "unwichtiges" Unternehmen wie eine Spielefirma den Preis für das übelste unternehmen der USA gewonnen hat, sei gesagt: Genau diese nachlässige Haltung erlaubt es solchen Leuten erst die Beschwerden ihrer Nutzer zu ignorieren, die sie bis auf den allerletzten Penny auspressen.«
EA nimmt diese harsche Kritik der Nutzer ernst und reagiert prompt. In einem ersten Statement gesteht COO Peter Moore, aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des eben zurückgetretenen Chefs John Riccitiello, im Unternehmensblog Pannen ein und gelobt Besserung. »Ich gebe gerne zu, dass wir eine Menge Fehler gemacht haben. Dazu gehören verfrühte Server-Shut-Downs, Spiele die den Erwartungen nicht gerecht werden konnten, Ausrutscher bei der Preisgestaltung und zuletzt auch der schwer verpatzte Start von Sim City. Wir schulden den Spielern eine bessere Leistung als solche Fehltritte.«. Einige der Fehler habe man bereits ausgebügelt und die Spielern beispielsweise durch Gratis-Spiele entschädigt. Gleichzeitig hält Moore jedoch auch viele der von den Lesern vorgebrachten Kritikpunkte für nicht gerechtfertigt. So betont er etwa, dass der Onlinezwang bei Sim City nichts mit einem Kopierschutz zu tun habe, wie dies im Netz immer wieder behauptet werde.