Ende der Sperrtafeln

Gema und Youtube beenden Streit

9. November 2016, 16:36 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Gema und Youtube beenden Streit (Fortsetzung)

»Meilenstein« und »Sieg für die Musiker«

Über die genauen Modalitäten der Einigung haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Die von der Gema geforderten 0,375 Cent pro Abruf dürften es wohl aber nicht sein, da die Verwertungsgesellschaft diesen Betrag auch bei ihrer gescheiterten Klage auf Schadensersatz veranschlagt hatte. Dennoch zeigt man sich in der Münchner Gema-Zentrale nach außen hin höchst zufrieden mit dem Ergebnis. Es ist sogar von einem »Meilenstein« die Rede. »Der Vertragsabschluss mit Youtube ist ein deutliches Signal an alle Online-Plattformen, die ihre Geschäftsmodelle mit der Kreativität der Musikschaffenden erfolgreich aufbauen«, so Thomas Theune, Direktor Sendung und Online bei der Gema. Die Einigung deckt nicht nur Tantiemen für zukünftige Videoabrufe auf Youtube ab, sondern gilt rückwirkend für die vergangenen sieben Jahre, in denen sich die Konfliktparteien beharkten.

Auch die Online-Plattform spricht von einem Sieg für Musiker auf der ganzen Welt, da sie nun nicht nur deutsche Fans leichter erreichen könnten, sondern auch an der Werbung in ihren Videos beteiligt würden. Trotz der Einigung bleiben die unterschiedlichen Rechtsauf-fassungen der beiden Seiten bestehen, ob Youtube oder die Uploader für die Lizenzierung der genutzten Musikwerke verantwortlich seien. »Trotz Abschluss dieses Vertrages ist die Politik gefordert, einen klaren Rechtsrahmen zu schaffen«, fordert Gema-Chef Harald Heker. Der wirtschaftliche Wert kultureller und kreativer Werke müsse auch den Schöpfern der Werke zugutekommen. »Hier muss ein modernes Urheberrecht geschaffen werden, das den Musikschaffenden ermöglicht, ihren wirtschaftlichen Anteil an der digitalen Wertschöpfung geltend zu machen.« Der Rechtsrahmen ist für die Verwertungsgesellschaft wichtig, schließlich will man nicht für immer auf freiwillige Zahlungen von Youtube angewiesen sein und verbindliche Regelungen im Rücken wissen.

Wieviel Geld genau am Ende bei den Musikschaffenden hängen bleibt, werden die bei Gema registrierten Künstler in ihrer nächsten Abrechnung sehen. Es bleibt zu hoffen, dass es sich bei den vereinbarten Zahlungen um mehr als nur ein paar symbolische Euro handelt.<


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