Web 2.0 und Datenschutz

Google registriert 38 Prozent mehr behördliche Daten-Anfragen

26. Oktober 2011, 11:30 Uhr | Lars Bube
Immer häufiger fragen die Behörden bei Google nach Nutzer-Datensätzen. (Bild: Fotolia, Mardre)

Doppelmoral im Netz: Während die Politik einerseits immer stärker den Datenschutz bei Web 2.0 Unternehmen wie Google und Facebook anmahnt, fordert sie selbst gleichzeitig immer häufiger Daten von ihnen an.

Wer im Glashaus sitzt, der sollte besser nicht mit Steinen werfen. Diese alte Weisheit sollte sich offenbar auch die Politik wieder einmal zu Herzen nehmen. Denn während sie Unternehmen wie Google und Facebook einerseits gerne für ihre Datensammlungen und deren mangelnden Schutz im Web 2.0 kritisiert, greift sie andererseits selbst immer öfter auf diese Datenpfründe zu. Laut aktuellen Zahlen von Google gab es etwa im ersten Halbjahr 2011 fast 40 Prozent mehr Anfragen von Behörden nach Datensätzen von Nutzern.

Insgesamt haben die Behörden und öffentlichen Einrichtungen demnach in diesem Zeitraum 1060 Anfragen an Google gerichtet, in denen es um die Daten von 1769 Google-Nutzern und deren Accounts ging. Wie Google weiter ausführt, waren die Begründungen für die Anfragen allerdings nur in 67 Prozent der Fälle auch rechtlich genug abgesichert, um die gewünschte Auskunft erteilen zu können. Auch in den USA ist die Zahl der behördlichen Anfragen nach Nutzerdaten bei Google um knapp 30 Prozent gestiegen, wobei allerdings bedacht werden muss, dass Google hier die Anfragen einiger Geheimdienste nicht mitzählen darf.

Ebenfalls gestiegen ist Zahl der Anfragen zur Löschung von Inhalten aus Deutschland. Mit 125 entsprechenden Anfragen wurde Google gebeten rund 2500 Dateien und Verknüpfungen aus ihren Systemen zu entfernen. Bei einem Großteil davon handelte es sich um Suchergebnisse, die zu verleumderischem oder anderweitig illegalem Material führten. Bei weiteren 583 Fällen handelte es sich um anstößige oder extremistische Videos auf Youtube. 86 Prozent dieser Löschanfragen konnte laut Google entsprochen werden.


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