Nachdem vor einigen Wochen bereits mit Oberstaufen der erste Testlauf für Googles Street View Deutschland online gegangen war, können jetzt auch die 20 größten Städte des Landes virtuell durchstreift werden. Obwohl nur knapp drei Prozent der Bürger Einspruch erhoben haben, finden sich viele »weiße Flecken« auf den Bildern.
Googles umstrittener Online-Straßenatlas Street View ist in Deutschland gestartet. In der Nacht zu Donnerstag schaltete der Internet-Konzern die Panorama-Ansichten für zahlreiche Straßen in 20 großen Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt oder München frei. Für Vormittag lud Google zu einer Pressekonferenz in Hamburg.
Anders als in anderen Ländern war Street View in Deutschland auf heftigen Widerstand von Politikern und Datenschützern gestoßen. Unter anderem Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) kritisierte den Dienst als Eingriff in die Privatsphäre. Obwohl Google die Straßen schon lange mit seinen Kamerawagen abfotografiert hatte, ließ der Start jedoch lange auf sich warten.
Wie erwartet stößt man beim Betrachten der Straßenansichten relativ schnell auf verschwommen dargestellte Gebäude. Vorab hatten mehr als 244.000 Haushalte allein in den 20 Städten beantragt, ihre Wohnhäuser auf den Straßen-Aufnahmen unkenntlich zu machen. Google betont, dies seien lediglich knapp drei Prozent der betroffenen Haushalte - relativ wenig nach der großen Aufregung und Umfragen, in denen zum Teil die Hälfte der Bürger sich gegen den Dienst ausgesprochen hatte.
Die deutschen Straßenansichten bekommen trotzdem zahlreiche Lücken: Wenn auch nur ein Mieter eines Mehrfamilienhauses dies verlangt, wird das ganze Gebäude unscharf dargestellt. Datenschützer sprechen von bundesweit mehr als einer Million Haushalten, wenn der bisherige Anteil der Widersprüche auf das ganze Land hochgerechnet werde.