Schlaf gehört zu den Themen des Gesundheitsmanagements in den Betrieben, die derzeit bei den Kassen am meisten nachgefragt werden. Das hängt offensichtlich mit einer geänderten Arbeitswelt zusammen.
Unregelmäßige Arbeitszeiten oder Schichtdienst lassen viele Berufstätige schlecht schlafen. 40 Prozent der sogenannten Flex-Beschäftigten klagen über schlechte Schlafqualität. Das geht aus der Studie »Schlaf gut, Deutschland« hervor, die die Techniker Krankenkasse (TK) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Ihr Anteil an der Gruppe der Schlecht-Schläfer sei überdurchschnittlich hoch. Die Hälfte von ihnen schlafe höchstens fünf Stunden. Insgesamt findet ein Drittel der Deutschen nicht richtig in den Schlaf oder schläft nicht tief genug. Ein knappes Viertel (24 Prozent) kommt nicht auf das von Gesundheitsexperten empfohlene Minimum von sechs Stunden, so die Studie. Wer aber nicht ausreichend schlafe, gefährde nicht nur die eigene Gesundheit. Auch Unfallrisiko und Fehlerquote im Job stiegen, so die Herausgeber der Studie. Nach einer Studie der DAK-Gesundheit vom März diesen Jahres sind seit 2010 die Schlafstörungen bei Berufstätigen zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent angestiegen.
Laut neuer TK-Studie liegt der Anteil der Flex-Beschäftigten in Deutschland mittlerweile bei 30 Prozent. Und der Bedarf steige mit dem Anspruch der Verbraucher, rund um die Uhr alles erledigen zu können. Digitalisierung und internationale Märkte förderten Produktion, Handel und Logistik, veränderten auch die Arbeitswelt und die Anforderungen an die Beschäftigten. »Was sich allerdings nicht ändert, ist die innere Uhr des Menschen und sein Schlafbedürfnis«, sagte der Vorstandsvorsitzende der TK, Jens Baas. Die Herausforderung sei, ein gesundes Verhältnis zu finden zwischen den Bedürfnissen der Beschäftigten und den betrieblichen Erfordernissen.
Der Mensch muss sich erholen, um kreativ und leistungsfähig zu sein. »Im Schlaf sortiert das Gehirn seinen Zwischenspeicher. Dafür muss das System herunterfahren, das ist im laufenden mentalen Betrieb nicht möglich«, erläuterte Baas. »Gerade in einer Wissensgesellschaft wie der unseren ist erholsamer Schlaf nicht nur physiologisch, sondern auch gesellschaftlich wichtig. Deshalb sollten wir unser Schlafverhalten optimieren, nicht rationalisieren.«