Hersteller und Microsoft im Clinch
Während Microsoft Windows 8 offiziell als Verkaufserfolg feiert, entwickelt sich im Hintergrund eine Debatte mit Herstellern um die Verantwortung für das schwache PC-Geschäft.

60 Millionen verkaufte Lizenzen und ein Umsatzwachstum von rund einem Viertel in der Windows-Sparte. So erfreulich sehen Microsofts erste Bilanzen zu seinem Betriebssystem Windows 8 aus. Gleichzeitig geben jedoch einige der großen Hardwarehersteller ganz anders lautende Äußerungen von sich und machen Microsoft und Windows 8 für den enorm schwachen PC-Markt verantwortlich. Jüngstes Beispiel ist Acer-Chef Jim Wong, der Windows 8 in einem Interview mit der Wirtschaftswoche als zu kompliziert bezeichnet. Man müsse es den Kunden deshalb jetzt erst mit viel Mühe näher bringen, so Wong. Die Ablehnung gegen die neue Oberfläche und Bedienungsoptionen hat seiner Ansicht nach noch mehr Kunden dazu gebracht, sich statt eines PCs oder Laptops einen Tablet-PC zu kaufen. Allerdings nur zu einem sehr geringen Teil mit Windows-Betriebssystem, wie die Verkaufszahlen belegen. Im letzten Quartal 2012 waren die PC-Verkäufe nochmals doppelt so stark geschrumpft wie im Jahresdurchschnitt, der Markt hatte ein Minus von 6,4 Prozent zu verkraften.
Microsoft auf der anderen Seite wehrt sich gegen solche Schuldzuweisungen und spielt den Ball zurück. Wie der britische The Register berichtet, sollen aus Redmond bereits mehrfach Vorwürfe an die Hersteller gerichtet worden sein, diese hätten die Chance vertan und nicht genügende attraktive Surface Tablets auf den Markt gebracht. Die Hersteller wiederum antworten darauf, dass es ihnen die Hardwareanforderungen und die komplexe Steuerung unmöglich machen würden, entsprechend interessante Produkte zu einem akzeptablen Preis für die Kunden bereit zu stellen. So richtig glücklich scheint hinter den Kulissen der öffentlichen Erfolgsmeldungen somit bislang niemand mit Windows 8 zu sein.