Schwache Hardware, starke Cloud

IBM erzielt trotz sinkendem Umsatz mehr Gewinn

20. Januar 2017, 14:45 Uhr | Lars Bube
© IBM

Im vierten Quartal 2016 musste IBM zum 19. Mal in Folge einen Umsatzrückgang verkraften. Dennoch konnte das Unternehmen seinen Gewinn leicht steigern und hofft die Talsohle der Restrukturierung damit nun durchschritten zu haben.

Der bereits seit mehreren Jahren laufende Umbau vom Hardwarehersteller zum Spezialisten für Cloud-Lösungen, Datenanalysen, IT-Security und künstliche Intelligenz nagt weiterhin an den Umsätzen von IBM. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres musste Big Blue laut dem aktuellen Geschäftsbericht erneut einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen – das 19. Mal in Folge. Allerdings war das Minus mit nur etwas über einem Prozent auf 21,8 Milliarden US-Dollar recht überschaubar und zu einem großen Teil auf Währungseffekte zurückzuführen. Der daraus erzielte Gewinn lag mit 4,5 Milliarden Dollar sogar etwas über dem Vorjahr und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Über das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr kam damit ein Umsatzminus von zwei Prozent auf 79,9 Milliarden Dollar zusammen. Der Gewinn schrumpfte in den letzten zwölf Monaten um elf Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar. Allerdings hat IBM 2016 mehr als 15 Milliarden Dollar für die Akquisition von 15 Unternehmen ausgegeben, um seine Kompetenzen in den Wachstumsbereichen auszubauen.

Dass sich IBM mit seinem selbstverordneten Umbau aber auf dem richtigen Weg befindet, bestätigt ein Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder. Den größten Rückgang verzeichnete die Hardware-Sparte »Systems«. Im vierten Quartal sanken die Umsätze hier um 12,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Ein leichter Rückgang von 4,1 Prozent traf außerdem die Dienstleistungssparte »Global Business Services«. Die drei anderen Geschäftsbereiche »Cognitive Solutions«, »Technology Services & Cloud Platforms« sowie »Global Financing« brachten hingegen jeweils einen Umsatzzuwachs von rund 1,5 Prozent ein. Besonders gut läuft vor allem das wichtige Cloud-Geschäft, dessen Umsatz über das Gesamtjahr hinweg um 35 Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar wuchs.

Insgesamt erzielte IBM in den für die Zukunft strategisch wichtig erachteten Segmenten Cloud, KI, Analytics und Sicherheit ein Umsatzwachstum von dreizehn Prozent auf 32,8 Milliarden Dollar. »2016 haben die strategisch wichtigen Geschäftsfelder bereits 40 Prozent unseres Gesamtumsatzes eingebracht, womit wir uns als führendes Unternehmen in den Bereichen Kognitive Lösungen und Cloud-Plattformen etablieren konnten«, so das Fazit der Vorstandsvorsitzenden Ginni Rometty. Auch die Aktionäre sehen damit die Talsohle im Zuge des Umbaus durchschritten, die IBM-Aktie legte im vergangen Jahr um mehr als 30 Prozent zu. Für das kommende Jahr erwartet IBM einen Gewinn pro Aktie von mindestens 13,80 Dollar und damit etwas mehr als die Analysten dem Unternehmen prognostizieren.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu IBM Germany Microelectronics

Matchmaker+