Technik ist bei Smartphones nur ein Aspekt

Ist Windows Phone cool?

28. August 2013, 9:48 Uhr | Werner Fritsch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der Smartphone-Markt ist durch Konsumenten geprägt

Vielleicht hilft ein qualitativer Blick auf den Markt der Smartphone-Betriebssysteme weiter. Beim iPhone integriert Apple Hard- und Software und kontrolliert auch die zugehörigen Apps in hohem Maß. Das Erscheinungsbild für die Benutzer ist stets einheitlich. In der Android-Welt herrscht Vielfalt: Der Open-Source-Charakter des Betriebssystems erleichtert die Variantenbildung, die Benutzeroberfläche hängt vom jeweiligen Gerätehersteller ab. Zwar hat auch Google einen Store für Apps, doch die Programme werden weit weniger kontrolliert. Microsoft sieht sich in einer mittleren Position, will integrieren und koordinieren. Bislang gibt es jedoch wesentlich weniger Apps für Windows Phone als für die Systeme der beiden Hauptwettbewerber. Nicht nur die Endkunden müssen noch überzeugt werden, sondern auch die unabhängigen Softwareentwickler.

Die Experten des Marktforschungshauses Gartner attestieren dem Handy-Betriebssystem des PC-Monopolisten in der Version 8 Eigenschaften, die es für den Einsatz in Unternehmen geeignet erscheinen lassen. In erster Linie sind dies Features, die die Sicherheit und die Verwaltbarkeit betreffen. Microsoft argumentiert selbst in dieser Richtung und hat unlängst nachgelegt: Der Support mit Aktualisierungen und Sicherheits-Updates wird von 18 auf 36 Monate verlängert.

Die Zersplitterung der Android-Welt in unterschiedliche Varianten ist für den Einsatz in Unternehmen ein Hindernis. Denn durch Heterogenität wird die Verwaltung in größeren Zusammenhängen komplizierter und teurer.

Außerdem sind Gartner zufolge die kontinuierlichen Status-Informationen bei Windows Phone nützlich. Hinzu kommen mobile Versionen der bekannten Office-Programme von Microsoft. »Bei Windows Phone 8 steht die Produktivität der Benutzer im Mittelpunkt«, betont Frank Prengel, Technologieberater bei Microsoft.

Im Vergleich zu Apple kann Microsoft mit seinen Hardware-Partnern beim Preis punkten. 81,6 Prozent dieser Geräte kamen im zweiten Quartal 2013 laut IDC allerdings von dem Hersteller Nokia, dessen Bonität Finanzanalysten auf Ramsch-Niveau ansiedeln. Vertrauenerweckend oder gar cool ist dieser Zustand nicht.

Auch die Mitarbeiter in den Unternehmen sind in ihrem Privatleben Konsumenten. Dort sind ihre Nutzungsgewohnheiten von Apples iPhone und bei der Benutzeroberfläche ähnlichen Android-Geräten geprägt. Ihre Gewohnheiten und Erwartungen und manchmal sogar ihre Geräte bringen sie in den Beruf und an den Arbeitsplatz mit. Der Smartphone-Markt wird stark von Privatkunden beeinflusst, bei denen es nicht zuletzt darum geht, Eindruck zu machen, in und hip zu sein. Wenn Microsoft bei den Verbrauchern nicht nennenswert Fuß fassen kann, dürfte daher auch die Ausbreitung in den Unternehmen an Grenzen stoßen.


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