Der als Vater des offenen Betriebssystems Linux bekannte Linus Torvalds hat sich wieder einmal öffentlich eines seiner digitalen Kinder zur Brust genommen. In seinem Blog bezeichnet er die restriktiven Sicherheitseinstellungen von OpenSuse als »geisteskrank« und bittet die Entwickler, sich zu erschießen.
Der finnische Programmierer Linus Benedict Torvalds ist in der IT-Szene inzwischen genauso berühmt für seine verbalen Wutausbrüche, wie für seine Grundlagenarbeit am Linux-Kernel. Warum das so ist, beweist er diese Woche wieder eindrucksvoll in seinem Blog: Thema ist die Sicherheit von OpenSuse und Torvalds stellt gleich im ersten Satz klar, dass er nicht über dieses Thema schreiben könne, »ohne dabei in Fluchen zu geraten«. Tatsächlich dauert es dann auch nicht lange, bis er so richtig in Fahrt gerät – nicht etwa, weil er das System für zu unsicher hält, sondern weil er die restriktiven Sicherheitsrichtlinien für völlig »geisteskrank« und »schwachsinnig« hält.
So sei es ihm nach der »reibungslosen« Installation von OpenSuse nicht einmal möglich gewesen, die Systemzeitzone an seinem MacBook Air umzustellen, ohne dafür Root-Rechte und die entsprechenden Passwörter zu haben. Ebenso sei es ihm mit der Einrichtung einer WLAN-Verbindung ergangen. »Und heute hat mich dann noch [meine Tochter] Daniela aus der Schule angerufen, weil sie den Drucker der Schule nicht ohne Admin-Passwort hinzufügen konnte«. Torvalds lässt sich wütend über diese Einschränkungen aus und schimpft, dass auch wochenlange Beschwerden auf bugzilla nicht viel an diesen Problemen geändert hätten.
Anschließend fordert er die verantwortlichen Entwickler gar dazu auf, sich doch bitte möglichst bald zu erschießen: »Hier kommt meine Bitte an alle, die etwas mit Sicherheit in einer Linux-Distribution zu tun haben, und der Ansicht sind, dass meine Kinder (ersetzen Sie „meine Kinder“ mit „Vertriebsmitarbeitern auf Dienstreise“, wenn Ihr Hauptkunden Unternehmen sind) ein Root-Passwort brauchen sollten, um ein drahtloses Netzwerk zu nutzen, einen Text auszudrucken, oder die Zeit- und Datumseinstellungen zu verändern – bitte bringt Euch jetzt sofort um. Die Welt wird danach ein besserer Ort sein«.
Torvalds bitteres Fazit: »Eher friert die Hölle zu, als dass ich OpenSuse noch irgendjemandem ernsthaft empfehlen könnte. Jetzt muss ich mich also auf die Suche nach einer neuen Distribution machen, die auf meinem MacBook Air vernünftig läuft«. Die Leser quittieren den neuerlichen Ausfall teils mit Verständnis und empfehlen ihm andere Distributionen. Andere wiederum wundern sich, warum er auf seinem MacBook nicht einfach OS X nutze, immerhin basiere dies ebenfalls auf Unix.