Dass Hollmann von Amazon Web Services zum Wettbewerber Microsoft Azure wechselte und Office 365 nicht als Reselling-Dienst begreift, dürfte die Begeisterung bei Microsoft für Hollmann IT, jetzt BASYS Bartsch EDV-Systeme, noch gesteigert haben. Der 49-jährige Hollmann ist nämlich, wie so viele andere Systemhaus-Chef, auch als Evangelist unterwegs und setzt Cloud als Türöffner ein, um mit Vorständen und Geschäftsführern über Effizienz, Produktivität und Change-Management in Fachabteilungen zu sprechen. Sie zu beraten, wie moderne, kollaborative Arbeitsprozesse mit Hilfe von IT realisiert werden können, ist freilich Unternehmens- statt Produktberatung.
Und auch dafür braucht es übrigens ein anderes Mindset im Vertrieb, nämlich den Blick darauf, wo mittlerweile über den strategischen Einsatz von IT entschieden wird – und das ist nicht mehr in der IT-Fachabteilung. Es gilt also weiterhin der gute alte Rat aus dem Outsourcing, dass man bitte nicht die Frösche frage, wenn man einen Sumpf trocken legen will.
Die Verheiratung des immer noch starken Infrastruktur-Geschäfts der BASYS und die Cloud-Expertise der Hollmann IT bergen für die beiden Systemhäuser und nicht zuletzt auch für deren Hersteller viele Chancen. Denn die Digitale Transformation zahlt immer noch auf beide IT-Welten ein: »Blech« und Services aus der Cloud. Für hybride IT-Architekturen, wie sie der gehobene Mittelstand mit 500 und mehr IT-Seats durch BASYS betreiben lässt, brauchen Systemhäuser Geschäftsmodelle für beide IT-Betriebsszenarien.
Die hat BASYS Bartsch EDV-Systeme mit der Übernahme von Hollmann IT nun. Und noch etwas gewinnen die Manager Michael Hollmann, Stephan Michaelsen und Olaf Brand: Sie können nun den aufreibenden Kampf um die besten Talente sein lassen und ihre Kräfte bündeln. Ihre Mitarbeiter, so die Hoffnung, haben in einem größeren Systemhaus nun auch bessere Entwicklungschancen – im klassischen IT-Infrastrukturgeschäft und im Cloud- und IT-Beratungs-Business.