Aus heutiger Sicht kann es schwer fallen, nachzuvollziehen, wie bahnbrechend die Apollo-Computer für ihre Zeit waren. Sie kamen auf 85.000 Rechenoperationen pro Sekunde - Apples A12-Chip im aktuellen iPhone XS schafft 5 Billionen. Für die 60er Jahre war es aber ein Leistungssprung, der unter anderem möglich wurde, weil die integrierten Schaltkreise mehr Leistung bei gleichem Volumen erlaubten. Der Apollo-Computer empfing Daten vom Radar und anderen Sensoren sowie von der Bodenstation und steuerte das Raumschiff. Die Mondfähre und das eigentliche »Apollo-11«-Raumschiff hatten jeweils einen AGC.
Zur Kommunikation der Astronauten mit den Computern dachten sich die Entwickler am Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei Boston ein System aus, das die schnelle Eingabe von Befehlen erlaubte. Es wurde eine Liste von »Verben« und »Substantiven« (»Verb« und »Noun« auf Englisch) festgelegt, die für einzelne Aktionen und Begriffe standen. Zur Eingabe gab es ein Zahlenfeld mit extra großen Tasten, damit die Astronauten sie auch mit den Handschuhen ihrer Raumanzüge sicher treffen konnten, sowie Vorwahl-Tasten für »Verb« und »Substantiv«. Gab ein Raumfahrer zum Beispiel »Verb 34« ein, bedeutete das »beenden«, »Noun 46« stand für »Konfiguration des Autopiloten«. Die Programmierer bauten in den Software-Code als Scherz ein Shakespeare-Zitat, in dem die Worte »Verb« und »Noun« vorkamen.
Geschrieben war die Software des Apollo-Computers in der heute weitgehend unbekannten Programmiersprache Assembly. Die Direktorin der Software-Entwicklung, Margaret Hamilton, posierte damals für ein Foto neben einem Stapel des ausgedruckten Programmcodes - die Bände erreichten fast ihre Größe. Die Seiten wurden später eingescannt und der Code ist heute unter anderem auf der Entwicklerplattform Github verfügbar. Einige Enthusiasten bauten auf dieser Basis Emulatoren auf, mit denen man einen virtuellen Apollo-Computer bedienen kann.