Firefox-Entwickler Mozilla plant den Start eines eigenen App Stores. Anders als beim Store-Konzept von Apple und Co. stehen dabei im Browser zu nutzende, plattformunabhängige Anwendungen im Mittelpunkt. Auch etablierte Softwarehersteller seien von der Idee begeistert, so Mozilla-Entwicklungschef Pascal Finette.
Zwei Jahre erst ist es her, dass Apple seinen App Store lancierte, doch ist das Verkaufskonzept heute kaum mehr wegzudenken. Nicht nur Mobilfunkhersteller wie Nokia und HTC, auch Asus und Google haben seitdem eigene App Stores an den Start gebracht. Von echten Anwendungen sind die Apps dabei oft meilenweit entfernt. In vielen Fällen bezeichnet eine App nicht mehr als einen Direktzugang zu einer einzigen mobilen Webseite. Diese Entwicklung hatte unter anderen das Tech-Magazin Wired in diesem Sommer zu seiner provokanten Titelgeschichte »The Web is Dead« motiviert: Denn während sich das mobile Internet immer mehr verbreitet, findet die Webnutzung immer weniger im Browser und immer öfter innerhalb von eng eingegrenzten Apps statt.
Einen ganz anders ausgerichteten App Store hat nun Firefox-Entwickler Mozilla präsentiert. Ausgehend von innovativen Open Web-Technologien wie HTML 5, CSS 3 und schnellen JavaScript-Interpretern, ermöglicht die »Open Web App«-Plattform der gemeinnützigen Open Source Company die Entwicklung und den Vertrieb von Apps, die in allen modernen Browsern sowie mit dem Mobile WebKit von iPhone und Android-Handys funktionieren. »Ich glaube, wir werden mehr und mehr Anwendungen sehen, die ursprünglich auf dem Betriebssystem-Level programmiert und genutzt wurden, die künftig im Browser laufen«, erklärt Mozilla Labs-Chef Pascal Finette gegenüber CRN. In einer Demonstration des geplanten Stores präsentiert das Open Source-Unternehmen einen Online-Organizer, ein Browser-Game und den E-Mail-Dienst GMail als Beispiele für die Bandbreite von Web Apps. »Unsere Technologie erlaubt es Anwendern, Apps zu ›installieren‹, zu verwalten und zu starten und ermöglicht es im Fall von bezahlten Apps, zu verifizieren, ob der Anwender autorisiert ist, die App zu verwenden«, erläutert Finette. Der Anwender bewege sich so zwar innerhalb seines Browsers, erhalte aber Anwendungsfunktionalitäten, die das derzeitige Konzept von Cloud Computing deutlich überstiegen.