Hohe Ansprüche bei Partnersuche

Nutzer suchen auf Datingportalen nach attraktiveren Partnern

9. August 2018, 10:46 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Aufwertung des eigenen Selbst

Einen weiteren Aspekt ergänzt Christiane Eichenberg: So würde ein Erfolg bei einem Partner, der attraktiver ist, eine Aufwertung des eigenen Selbst bedeuten. Viel wichtiger sei allerdings die Frage, ob derartige Partnerschaften überhaupt zustande kämen und wie tragfähig sie seien. Die Studie der Universität Michigan ergab nur, dass längere Nachrichten – mit Ausnahme von Nutzern in Seattle – nicht häufiger mit einer Antwort belohnt würden. Der weitere Verlauf der Paaranbahnung wurde nicht verfolgt.

Die US-Wissenschaftler verglichen zudem die Attraktivitätshierarchie mit den Attributen der Nutzer. So war etwa ein Ergebnis, dass bis zum Alter von 50 Jahren ältere Männer höhere Attraktivitätswerte hatten als jüngere. Bei Frauen nahm dieser Wert hingegen im Alter von 18 bis 60 Jahren kontinuierlich ab. Dennoch würden die Resultate ihrer Studie nicht nur gängige Klischees bestätigen, so die Autoren. »Es gibt eine große Heterogenität bei der Frage, wer für wen attraktiv ist«, betont Bruch. »Unsere Werte spiegeln allgemeine Attraktivitätsskalen wider auf Grundlage der Vorlieben der Nutzer.«

Es könne allerdings durchaus Nischen geben, in denen diese Rangfolgen nicht gelten würden und in denen Menschen, die auf einer solchen Skala nicht weit oben stünden, dennoch ein »großartiges und erfülltes Dating-Leben« hätten, so Bruch. Zudem sei das in der Studie errechnete Attraktivitätslevel nur in der ersten Phase der Partnerwerbung bedeutend. Andere Studien hätten gezeigt, dass einzigartige Charakterzüge im weiteren Verlauf immer wichtiger würden.

Dies betont auch Psychologin Eichenberg: Beim Online-Dating finde das Kennenlernen »von innen nach außen« statt – passe das erste Foto, würden Äußerlichkeiten erst mal zurückgestellt und viel kommuniziert: »Doch spätestens beim ersten Treffen fallen diese Äußerlichkeiten wieder ins Gewicht und dann ist die Frage, ob die online aufgebaute Beziehung bis dahin schon so eine Intensität hat, dass die optische Attraktivität nicht mehr so wichtig ist.« Zudem seien die Vorstellungen von Partnerschaften stark kulturabhängig. So müsste etwa überprüft werden, ob die Ergebnisse von Bruch und Newman beispielsweise auf Deutschland übertragbar wären oder auf Menschen, die auf dem Land lebten, und ob diese unter Umständen in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich ausfielen.


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