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Microsoft bei Tablets und Smartphones im Rückstand

Office 2010 beschert Microsoft gutes Quartal

Microsoft erfüllte im abgelaufenen Quartal in etwa die Erwartungen. Allerdings wird der Softwarehersteller erst mit Windows 8 auf die gestiegene Nachfrage bei Tablets reagieren können, und auch die Allianz mit Nokia wird sich für Windows Phone erst später auszahlen.

Autor:Werner Fritsch • 2.5.2011 • ca. 2:05 Min

Peter Klein, CFO bei Microsoft

Der Softwarehersteller Microsoft hat Ende April die Zahlen für das dritte Quartal seines Geschäftsjahrs bekannt gegeben. Der Umsatz stieg im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahrs um 13 Prozent auf 16,43 Milliarden Dollar. Das Betriebseinkommen betrug 5,71 Milliarden Dollar und damit 10 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, der Nettogewinn stieg gar um 31 Prozent auf 5,23 Milliarden Dollar. »Wir haben trotz einer durchmischten PC-Umgebung starke Ergebnisse geliefert«, sagte Peter Klein, Chief Financial Officer bei Microsoft.

Der Geschäftsbereich für PC-Betriebssysteme schrumpfte um vier Prozent von 4,65 auf 4,45 Milliarden Dollar, der operative Gewinn sank hier von 3,07 auf 2,76 Milliarden Dollar. Da immer noch 75 Prozent der PCs mit älteren Windows-Versionen laufen, erwartet Microsoft 2012 hier dennoch anhaltenden Aufschwung.

Zu schaffen macht dem Unternehmen offenbar der allgemeine Nachfragerückgang bei PCs und Notebooks: Im Vergleich zum Vorjahresquartal belief sich dieser nach Microsoft-Zahlen auf ein bis drei Prozent. Bei Netbooks gab es gar einen Einbruch um 40 Prozent. Anscheinend wachsen die neuen Tablet-Geräte auf Kosten anderer Rechner. Microsoft hat bislang kein brauchbares Betriebssystem für Tablets. Windows 8 soll dann auch mit den auf diesen Geräten gebräuchlichen ARM-Chips laufen, die wesentlich energieeffizienter arbeiten als die bei PCs und Notebooks vorherrschenden Intel-Prozessoren.

Der Geschäftsbereich, der die Bürosoftware Office, das E-Mail-System Exchange sowie die betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware Dynamics umfasst, konnte hingegen den Umsatz um 21 Prozent steigern – laut Klein vor allem wegen Office 2010. Außerdem wird in den nächsten Monaten das SaaS-Angebot Office 365 auf den Markt kommen und Mittelständler und Privatkunden auch über die Cloud mit Bürosoftware versorgen – und damit verhindern, dass Wettbewerber wie Google in die Lücke stoßen.

Die Server-und-Tools-Sparte setzte 11 Prozent mehr um als im Vergleichsquartal des Vorjahrs. Zugpferde waren neben dem Betriebssystem Windows Server 2008 R2 das Datenbanksystem SQL Server sowie die Systemmanagementsoftware System Center. Microsofts Anteil am Weltmarkt für Betriebssysteme ist 2010 der Marktforschungsfirma Gartner zufolge auf 78,6 Prozent gestiegen, 2009 hatte er 77,9 Prozent betragen.

Schwierig bleibt indes das Geschäft im Bereich Online Services, das die Suchmaschine Bing sowie das MSN umfasst: Der Umsatz stieg zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14 Prozent, doch auch der Verlust wuchs.

Ein Ausreißer nach oben: Der Umsatz mit der Spielekonsole Xbox stieg um 69 Prozent auf 712 Millionen Dollar – und riss damit den Geschäftsbereich Entertainment and Devices nach oben. Die Umsätze mit dem ebenfalls in dieser Sparte geführten Windows Phone 7 sind im Vergleich zur Konkurrenz offenbar dürftig, doch scheint es Licht am Horizont zu geben. Der Marktforschungsfirma IDC zufolge wird Microsoft 2015 bei Betriebssystemen für Mobiltelefone auf Platz zwei vorrücken – hinter Google (Android), aber vor Apple (iPhone) und RIM (Blackberry). Der zu Beginn des Jahres verkündete Deal mit Nokia, demzufolge Windows Phone die Symbian-Plattform ersetzen wird, scheint sich nach dieser Prognose also zu lohnen.