Als Alternative zu Windows will sich ReactOS etablieren. Im Unterschied zu Linux unterstützt die Open-Source-Software von Haus aus Windows-Software und -Treiber.
Es wird noch eine ganz Zeit lang dauern, bis eine stabile Version von ReactOS vorliegt. Mit der in dieser Woche veröffentlichten Version 0.3.4 hat das Open-Source-Projekt einen Schritt in Richtung Beta-Phase gemacht.
Die Besonderheit von ReactOS: Die Entwickler wollen ein Betriebssystem schaffen, das die Verwendung von Windows-Software erlaubt. »Im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen wird der User bei ReactOS nicht dazu gezwungen, seine ganze Software zu ändern, da bisherige Windows-Programme und -Treiber vollständig unterstützt werden sollen«, erläutert Colin Finck, Release Engineer bei ReactOS.
Andere Betriebssysteme, wie Linux oder Free BSD, können Original-Windows-Programme nur mithilfe spezieller Software verwenden, etwa Wine oder Crossover Linux von Codeweavers .
ReactOS hingegen ist laut Finck ein freies Betriebssystem, das eine ähnliche Architektur wie die Windows NT-Serie (2000, XP, Vista) aufweist. Das Betriebssystem soll sowohl Windows-Software als auch die entsprechenden Hardwaretreiber unterstützen.
Die erste Ausgabe von ReactOS ist für Desktop-Rechner vorgesehen. Das Entwicklungsteam will Anwendern den Umstieg auf die Open-Source-Software erleichtern, indem es das »Look and Feel« von Windows abbildet. Ganz ungefährlich ist das sicherlich nicht, denn wenn dabei Patente von Microsoft verletzt werden, dürfte es für ReactOS schnell ungemütlich werden.
Noch in diesem Jahr soll die erste Beta-Version des Betriebssystems herauskommen. Neben Office 2003 wird sie auch den Internet-Explorer 6 und 7 sowie Messaging-Anwendungen unterstützen.
Allerdings ist ReactOS nicht die einzige Möglichkeit, auf einem Nicht-Windows-Rechner das Microsoft-Betriebssystem und entsprechende Anwendungen zu nutzen. Der User muss dazu eine Virtualisierungssoftware installieren und eine Virtual Machine für Windows einrichten. In Firmen oder Behörden, die Windows durch Linux ersetzt haben, ist das ein weit verbreiteter Weg.
Solche Virtualisierungslösungen bieten Vmware, Citrix (Xensource) oder Swsoft/Parallels an.