Endlich wieder bedrückend
- Resident Evil: Revelations im Test
- Endlich wieder bedrückend
Spielerisch mach Resident Evil: Revelations einen ganzen Schritt nach hinten – glücklicherweise. Die Entwickler haben den Action-Anteil nach unten korrigiert und besinnen sich auf alte Werte, wie bedrückend-enge Räume, wenig Licht und die omnipräsente Sorge, dass um die nächste Ecke ein starker Gegner lauern könnte. Zwar bleibt das Spiel deutlich rasanter als die Anfänge der Serie, immerhin stellen sich aber wieder in Ansätzen die mulmigen Gefühle ein, die ein Resident Evil 2 erzeugte.
Von der Steuerung versucht Capcom einen gewaltigen Spagat. Der Charakter lässt auch mit gezogener Waffe bewegen, was Gegnerkontakte deutlich flotter gestaltet. Für wirklich schnelle Gefechte sind die Bewegungen allerdings zu ungelenk und viele Schüsse gehen aufgrund der mangelhaften Präzision ins Leere. Positiv ins Gewicht fällt dagegen die abgespeckte Interaktion. Sicherlich handelt es sich hier um einen Nebeneffekt der Portierung. Dass alle Funktionen mit wenigen Tastenkombinationen zu erreichen sind, lässt aber mehr Raum für das Spiel selbst.
Durchwachsene Geschichte
Zumeist findet die Handlung von Resident Evil: Revelations auf einem von Monstern besiedelten Kreuzfahrtschiff statt. Gegner sind dabei nicht die altbekannten Viren-Zombies, sondern sogenannte »BOWs«, sprich Bio Organische Waffen, die in allerlei Auswüchsen daherkommen. Diese sind jedoch etwas gesichtslos und ein Wiedersehen mit den Zombies hätte dem Spiel sicher noch einen Schub Atmosphäre verschafft.
Die Geschichte an sich erzählt von der Bedrohung durch eine terroristische Organisation, die mit Viren um sich wirft und dabei ganze Städte verseucht – das muss natürlich nach hinten losgehen. Der Spieler wird mithilfe verschiedener Episoden durch die Story geführt, wobei die Charaktere und Standorte wechseln, um mehr narrative Freiheit zu erzeugen. Das sorgt einerseits für Abwechslung, andererseits unterbricht es stellenweise den Spielfluss.
Hinzu kommen sehr seichte Dialoge, bei denen man immer zwischen Schmunzeln und Kopfschütteln hin- und hergerissen ist. Die flache Charakterzeichnung profitiert allein von bekannten Personen aus dem Resident Evil-Universum. Wer die Reihe kennt ist also klar im Vorteil.
Fazit:
Resident Evil: Revelations ist eine sehr ambivalente Veröffentlichung. Capcom macht zumindest einen kleinen Schritt zurück und besinnt sich auf Atmosphäre und ein Fünkchen mehr Horror. Besonders bei Fans der Serie sollte das gut ankommen und spielerisch macht der Titel wirklich Laune. Wer allerdings zum ersten Mal zu einem Resident Evil-Teil greift, dem sei von diesem abgeraten. Zu viele spielerische Schwächen könnten einen negativen Eindruck hinterlassen.
Dennoch stellt Resident Evil: Revelations einen Schritt in die richtige Richtung dar und es bleibt zu hoffen, dass Capcom auch mit dem nächsten Titel der Serie auf Horror setzt und diesen in ein angemessenes Spiel- und Grafik-Gewandt steckt.