Jochen Wießler, hierzulande SAPs Mittelstands- und Channel-Chef, hat auf der Cebit 2015 im Gespräch mit CRN die Geschäftsmöglichkeiten erläutert, die die In-Memory-Datenbank Hana und die neue Applikationsproduktlinie S/4 Hana Partnern eröffnen.
Mit der In-Memory-Datenbank Hana und der nativ dafür entwickelten Applikationsproduktlinie S/4 Hana reagiere der Software-Hersteller auf die Trends, die die Datenverarbeitung in den Unternehmen kennzeichnen, betonte Jochen Wießler, Senior Vice President Mittelstand und Partner sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei SAP Deutschland, im Video-Interview mit CRN auf der Cebit. Insbesondere verwies er auf die rasant wachsenden geschäftlich relevanten Datenmengen und ihre digitale Verfügbarkeit.
Hana kann sogenannte Big Data im Arbeitsspeicher halten und in Echtzeit auswerten. »Die Hana-Plattform ist die Antwort für unsere Kunden heute und in den kommenden zehn Jahren«, betonte der Manager. Die Oberfläche von S/4 Hana beruht auf der Technologie Fiori, die sich am Erscheinungsbild von Apps orientiert, wie sie auf Smartphones beliebt geworden sind. »Wir wollten eine Oberfläche schaffen, die nicht nur integrierte Prozesse abbildet, sondern auf allen Geräten dieselbe Benutzerführung bietet«, sagte Wießler.
SAPs Ansatz ermöglicht es, Transaktionsverarbeitung (Online Transaction Processing, OLTP) und Datenanalyse (Online Analytical Processing, Olap) im selben System durchzuführen. Wießler verwies auf das vereinfachte Datenmodell und die Einsparungen bei der Datenhaltung sowie die Konsistenz. »Wir speichern jeden Datensatz nur einmal und ohne Aggregationen«, erläuterte er. Ausgeliefert werden kann S/4 Hana ins Rechenzentrum des Kunden (On-Premise) oder auch per Hosting durch Partner, eine Public-Cloud-Version wird es ebenfalls geben. Es ist außerdem möglich, eine On-Premise-Installation mit einigen Cloud-Modulen zu ergänzen.
Gegenwärtig verfügbar aus der S/4-Hana-Produktlinie ist das Modul Simple Finance für das Rechnungswesen. Im dritten Quartal diesen Jahres soll die Logistik-Komponente folgen, weitere Applikationen kommen dann nächstes Jahr. Außerdem gibt es Wießler zufolge eine All-in-One-Edition von S/4 Hana, wie sie von der Business Suite bekannt ist. Diese Version ist etwas abgespeckt und für mittelständische Unternehmen gedacht. Der Mittelstand wird hierzulande zu über 80 Prozent vom Channel bedient - Tendenz weiter steigend. Partner können wie gewohnt zusätzliche Applikationen, etwa für bestimmte Branchen, entwickeln oder bestehende in die S/4-Hana-Welt portieren. Wießler verwies im Interview auch auf die Hana Cloud, für die Partner auf einem Marketplace Applikationen bereitstellen und verkaufen können.
Im Mittelstand gewinne SAP in Deutschland jedes Jahr etwa 500 Neukunden, berichtete Wießler. »Die Hälfte aller Neukunden entscheidet sich für Hana«, freute sich der Manager. Daneben eröffnen Hana und S/4 Hana SAP und Partnern beträchtliche Chancen bei der Migration von Bestandskunden, wofür SAP spezielle Werkzeuge bietet. »Hana ist für uns wie ein Sechser im Lotto«, sagte ein Hardware-Partner gegenüber CRN. Die In-Memory-Datenbank wird als Appliance zusammen mit passenden Servern ausgeliefert. Für Hana sind hierzulande derzeit 49 Partner zertifiziert. Vertriebliche und technische Schulungen für S/4 Hana laufen.