Schienen sich die Wogen um SAPs Vorstellungen bezüglich des Wartungsmodells nach neuen Ankündigungen vorerst etwas geglättet zu haben, so brandet nun neue Kritik auf: Auf der unabhängigen Anwendermesse »Infotage 2010« wurde SAP in der Wartungsdebatte von den Kunden erneut hart angegriffen.
Für eine kurze Weile schien die SAP-Welt wieder in Ordnung zu sein, nachdem der Walldorfer Softwarehersteller Ende letzten Jahres nach monatelangem Streit mit den Anwendern ein Entgegenkommen in Form einer Veränderung und Wahlmöglichkeit bezüglich der Support-Modelle angekündigt hatte. Doch wie sich jetzt auf den Infotagen 2010, der unabhängigen Anwendermesse des Seestern IT Forums, zeigte, ist das Thema Wartung / Enterprise Support für die Anwender damit noch lange nicht befriedigend gelöst.
Das Fazit der Anwender zum in den Medien weitgehend positiv beurteilten Schritt von SAP lautet: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. So bewertet etwa die unabhängige Lizenzberaterin Heike Riesterer, Geschäftsführerin von LE Licence Experts und Expertin in Sachen SAP-Lizenz und -Wartung, das Entgegenkommen der SAP lediglich als minimalen Schritt auf die Anwender und ihre Bedürfnisse zu. Die meisten Kunden stünden damit sogar noch schlechter da als vor einem Jahr. Viele Anwender sehen deshalb im Entgegenkommen der SAP lediglich eine gute Marketingmaßnahme, die jedoch keine echten Vorteile für die Anwender mit sich bringe.
»Wenn ich die derzeitigen Artikel so lese, wird mir der Eindruck vermittelt, als hätte sich SAP 10 Kilometer auf die Kunden zu bewegt, dabei sind es in Wirklichkeit gerade mal 500 Meter. Meiner Meinung nach stehen die Kunden schlechter da als noch vor einem Jahr: Die Support-Sätze steigen, die Wahlmöglichkeit zwischen den Modellen ist bei weitem nicht so groß wie häufig angenommen. Das einzige Entgegenkommen liegt darin, dass die höchste Preisstufe im Enterprise-Support für Bestandskunden erst 2016 statt 2015 erreicht wird. Überall sonst hat sich SAP mit seinen Wünschen durchgesetzt.«