Beispielsweise wird von den Anwendern am neuen Modell kritisiert, dass sich der Preis für den Standard-Support auf 18 Prozent erhöht und der reduzierte Satz des Enterprise Supports von 18,36 Prozent lediglich sehr eingeschränkt verfügbar sei: »Jedoch gilt dieser Preis nur für Bestandskunden, welche die Frist für einen Wechsel bis 15.03.2010 einhielten«, erläutert Riesterer. »Neukäufe ab Juni 2008 sowie Nachkäufe im Enterprise-Support gibt es ohne Wenn und Aber nur zum Satz von 22 Prozent.«. Deshalb würden für den Großteil der Lizenzen trotz der neuen Optionen sowieso die maximalen 22 Prozent für die Wartung fällig.
»Da muss man doch hinterfragen, wo genau denn das proklamierte Entgegenkommen seitens der SAP ist«, kritisiert Riesterer weiter. »Ein Wahlrecht, ob die Kunden Standard- oder Enterprise-Support wollen, das gab es schon 2008, und das zu besseren Konditionen. Auch die ganzen Rückrufe der sowieso nicht zu realisierenden "Preiserhöhungsmethoden" sind alles andere als ein Fortschritt«. Tatsächlich lasse der Widerruf der Rückfaktura die SAP nun allerdings medial im positiven Licht erscheinen, nur weil sie auf etwas verzichtet habe, was rechtlich ohnehin umstritten gewesen sei.
Auch Axel Susen, Initiator des Seestern IT Forums, folgt dieser harschen Kritik an der Kompromisslösung seitens SAP: »Bei dieser Kundenpolitik ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr SAP-Anwender ihre Lizenzen unabhängig von SAP warten lassen wollen«. Dies zeige auch die Erfahrung aus den Anwender-Gesprächen auf der Veranstaltung. »Drittwartung und die Seestern-"Feuerwehr" stießen auf den Infotagen 2010 auf großes Interesse.«
Damit sieht es ganz so aus, als ob der kurze Burgfriede schon wieder vorbei ist und der Streit um die Neuregelung des SAP-Supports noch einige Runden fortgeführt wird.
Terminhinweis: Heike Riesterer und Axel Susen sind mit ihrem Seminar »Kostenfalle SAP-Lizenzen« 2010 am 19. Mai in Mannheim, am 20. Mai in München, am 01. Juni in Hamburg und am 02. Juni in Berlin zu Gast.