Der Kreditversicherer Euler Hermes verzeichnet immer weniger aber zugleich heftigere Insolvenzen. Alleine von 2015 bis 2017 hat sich die durchschnittliche Schadenssumme mehr als verdoppelt.
Der wirtschaftliche Schaden durch Insolvenzen von Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren trotz niedrigerer Fallzahlen stark gestiegen. Die Schäden seien von 17 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 30 Milliarden Euro 2017 nach oben geschnellt, teilte der Kreditversicherer Euler Hermes am Dienstag in Hamburg mit. Der Trend habe sich auch 2018 fortgesetzt.
»Das bedeutet, wenn es kracht, dann richtig«, sagte Ron van het Hof, Chef des Unternehmens für Deutschland, Österreich und die Schweiz. »Dann ist meist die ganze Lieferkette betroffen.« Der voraussichtliche Durchschnittsschaden je Insolvenz habe sich von 2015 bis 2017 von 700.000 Euro auf 1,5 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Auch bei den seit Jahren rückläufigen Fallzahlen sieht Euler Hermes erste Anzeichen für eine Wende. Im laufenden Jahr rechnet die Allianz-Tochter in Deutschland zwar noch mit vier Prozent weniger als im Jahr zuvor, doch im kommenden Jahr werden die Insolvenzzahlen voraussichtlich stagnieren. Weltweit habe diese Trendwende bereits eingesetzt. In diesem Jahr steigen die Insolvenzen um acht Prozent, im kommenden Jahr nochmals um fünf Prozent, lautet die Prognose. »Globale Exportrisiken sind weiter auf dem Vormarsch«, sagte Van het Hof. Für Unsicherheit sorgten drohende Handelskonflikte und Zollschranken, aber ebenso der Brexit und der Staatshaushalt Italiens.