IT-Jahr 2018: Groß- und Spezialmessen

Scharfer Wettbewerb um Digitalisierungsthemen

28. Dezember 2018, 11:02 Uhr | Martin Fryba
Je cooler, desto besser. So darf man auf Digitalkonferenzen wie dem Web Summit in Lissabon auftreten.
© Web Summit

Mit dem Aus der CEBIT steht die Frage im Raum, ob die Zeit großer Messen vorbei ist. Drohen Hannover Messe und IFA Konkurrenz durch fokussierte Spezial-Events oder boomende Digitalhotspots wie das Web Summit?

Man kann in Hannover bleiben und mit Verweis auf die Industriemesse sagen: Die Zeit großer Messen mit hunderttausenden Besuchern ist nicht vorbei. 2018 kamen nämlich 210.000 Fachbesucher zur Hannover Messe, drei Jahre zuvor waren es 220.000 Gäste. Stabile Besucherzahlen also, worauf man sich allerdings nicht ausruhen sollte.

Ein ähnliches Bild liefert die IFA: Zur Funkausstellung nach Berlin bilanzierten die Veranstalter für die letzten vier Jahre konstant etwa 240.000 Besucher. Und auch Spezialmessen wie die sechstägige Light + Building in Frankfurt/Main (220.000 Gäste) haben konstant hohe Besucherzahlen.

Was die großen, etablierten Messen, die ohne Technologiefokus nicht mehr denkbar sind, allerdings nicht mehr schaffen, legen Spezialmessen vor: Wachstum bei Besuchern, Ausstellern und Fläche. Jüngere Formate wie die Nürnberger itsa (14.000 Besucher) oder die bereits seit 2014 etablierte ISE in Amsterdam (81.000) boomen und bauen ihre Stellung auch überregional deutlich aus.

Digitale Transformation und Technologie, wie sie in jeder Branchenmesse auf der Tagesordnung stehen, werden nicht nur unter reinen Business-Gesichtspunkten diskutiert. Vernetzte Kommunikation hat weit über ökonomische Folgen auch Auswirkungen auf Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur. Solche Themen ziehen viele tausende Menschen auf Technologie- und Internetkonferenzen. Die erste Re:publica 2007 war mit 700 Besuchern eine noch recht exklusive Veranstaltung, in diesem Jahr darf man angesichts von 10.000 Gästen in Berlin schon von einer Großveranstaltung sprechen. Das gilt erst recht für den Web Summit in Lissabon.

Was mit ein paar Hundert Bloggern, Journalisten und Tech-Evangelisten im Oktober 2009 in einem Hotel im Vorort Dublins startete, hat sich in wenigen Jahren zu einem Branchenhighlight entwickelt: Mehr als 70.000 Gäste und über 1.000 Referenten besuchten Anfang November diese »Mega-Konferenz«, wie sich die Pressemit Lobeshymnen auf dieses Digital-Event regelmäßig überschlägt.


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