Datenschutz bleibt ein Thema

Smart Home im Aufwind

18. Mai 2018, 7:56 Uhr | Andreas Dumont
© zhu difeng - Fotolia

Besonders gefragt sind laut einer Deloitte-Studie vernetzte Lautsprecher und intelligente Schalter und Steckdosen – doch Sicherheitsbedenken bleiben.

Viele Komponenten des Smart Home sind bereits heute Realität. Das Interesse wächst, aber auch die Skepsis steigt: Wie der aktuelle Deloitte Smart Home Consumer Survey zeigt, sind insbesondere die Bedenken im Hinblick auf Datenschutz und -sicherheit nicht geringer geworden. »Von einem Boom zu sprechen, wäre noch verfrüht, aber die Verbreitung von Smart-Home-Komponenten nimmt zu. Insgesamt steigen Akzeptanz und Interesse, wenn auch im Hinblick auf sensible Bereiche wie etwa Türschlösser noch Vorbehalte existieren. Der Kenntnisstand ist bei nahezu allen Altersgruppen deutlich gestiegen«, erklärt Gunther Wagner, Director Technology bei Deloitte.

Rund 13 Prozent der Haushalte in Deutschland haben einen smarten Lautsprecher, sechs Prozent ein intelligentes Reinigungsgerät und 14 Prozent einen Mediaserver. Das grundsätzliche Interesse an der Anschaffung beläuft sich jedoch auf 20 bis 30 Prozent. Insgesamt ist die Verbreitung smarter Devices in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen, bei Lautsprechern, Leuchten und Thermostaten um 50 bis 67 Prozent. Hausnotrufsysteme hingegen stagnieren, Mediaserver legten um acht Prozent zu.

Mehr als die Hälfte der Nutzer von Smart-Home-Systemen ist zufrieden. Immerhin 87 Prozent verwenden sie regelmäßig, vor allem Verbraucher zwischen 25 und 45 Jahren. Im Vordergrund steht dabei der Wunsch nach mehr Komfort (56 Prozent) und nach zusätzlicher Sicherheit (49 Prozent). Im Hinblick auf smarte Heizthermostate spielt auch der Kostenaspekt eine Rolle (38 Prozent). In den vergangenen Jahren sind den Verbrauchern offensichtlich immer mehr Gründe eingefallen, sich für Smart-Home-Komponenten zu erwärmen – was auf einen insgesamt höheren Informationsstand schließen lässt.

Skeptiker gibt es vor allem im Hinblick auf den Datenschutz und die Sicherheit der übermittelten Informationen. Für genau ein Drittel ist das ein Grund, Smart-Home-Lösungen links liegen zu lassen. Übertroffen wird die Sicherheits- nur von der Kostenfrage: 38 Prozent finden die Systeme zu teuer, jedoch sank die Zahl der Nennungen um sechs Prozent gegenüber 2015. 22 Prozent finden die Technologie noch zu wenig ausgereift, für 15 Prozent ist die Installation zu kompliziert: eine Zunahme um drei Prozentpunkte. Gestiegen ist ebenfalls die Befürchtung einer zu komplexen Bedienung.

Obwohl die allgemeine Skepsis weiterhin groß ist, sind mehr Menschen bereit, ihre Daten zu teilen. Waren 2015 noch 57 Prozent zu keinerlei Kompromissen bereit, sind es jetzt nur noch 52 Prozent. Dafür würden 14 Prozent in jedem Fall, 34 Prozent unter bestimmten Bedingungen teilen. Die Jungen zeigen sich erwartungsgemäß offener als die Älteren. Dabei vertrauen auch sie eher Anbietern aus der Consumer-Electronics- und Telekommunikationsbranche als den großen Internetfirmen.

Geschlossene Systeme haben insbesondere bei der Handhabung ihre Vorteile, werden aber nur von älteren Nutzern geschätzt. Alle anderen bevorzugen offene Plattformen mit der Möglichkeit, das Smart Home nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Immerhin 71 Prozent ist das wichtig oder sogar sehr wichtig, insbesondere in der Altersgruppe 18 bis 44 Jahre. Konservativer zeigen sich die Studienteilnehmer bei der Frage nach Kauf oder Miete: Für ganze zwei Drittel kommt nur der einmalige käufliche Erwerb infrage, nur 14 Prozent können sich ein Abonnement oder ein anderes gebührenbasiertes Modell vorstellen.


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