Eine neue Form des Outsourcings hat sich ein angestellter US-Softwareentwickler ausgedacht: Er ließ seine Arbeit einfach billig in China erledigen.
Warum selbst arbeiten, wenn die Chinesen als Werkbank der Weltwirtschaft das doch billiger und vielleicht sogar besser können? Was für immer mehr Unternehmen selbstverständlich ist, hat jetzt auch ein US-Softwareentwickler für sich entdeckt. Der Angestellte einer amerikanischen Firma hatte seine eigenen Aufgaben über Monate von einer chinesischen Consulting-Firma erledigen lassen. Nur knapp ein Fünftel seines Gehaltes musste der Mann jeden Monat nach Asien weiter transferieren, um sich auf diese Weise selbst nahezu komplett vom Joch der Arbeit zu befreien. Besonders pikant: Der Mann war von seiner Firma bereits mehrfach für seine guten Leistungen und hervorragend codierten Softwareprojekte ausgezeichnet worden.
Aufgeflogen ist der Schwindel jetzt eher zufällig durch die Recherchen eines IT-Sicherheitsbeauftragten in seiner Firma. Dem Administrator waren regelmäßige VPN-Zugriffe zu und von chinesischen IP-Adressen auf das Firmennetzwerk aufgefallen, woraufhin er zunächst eine Attacke vermutet hatte. Als er sich an den Provider wandte um weitere Details zu ermitteln, führte die Spur zu seinem Kollegen in der Entwicklungsabteilung und dessen kreative Arbeitsverteilungsmaßnahme flog auf. Den zum Login notwendigen RSA-Token hatte der faule Entwickler seinen chinesischen Partnern jeweils aktuell zur Verfügung gestellt.
Doch damit nicht genug. Als die Unternehmensleitung daraufhin den PC des Mitarbeiters detailliert auswerten ließ, wurde erst die ganze Dreistigkeit sichtbar. So ging etwa aus der Browserhistorie hervor, dass der Mitarbeiter in den letzten Monaten jeweils nahezu den ganzen Arbeitstag mit Chats und Spielen in Sozialen Netzwerken wie Facebook, sowie dem Betrachten von Katzenvideos auf Reddit zugebracht hatte. Abends bekam er dann jeweils einen aktuellen Stand seiner Arbeitsaufträge aus China gemeldet und berichtete seinem Vorgesetzten dann per Mail von »seinen« aktuellen Projekt-Fortschritten.
Die entsprechende Case Study zu dem Fall wurde von Verizon inzwischen aus dem Netz genommen, ist jedoch über den Google Cache noch abrufbar.