Nina Los, Sprecherin des Projekts, kommt vom »Peng!-Kollektiv«, das seit einigen Jahren Protestformen ausprobiert. Im vergangenen Jahr verlieh die Gruppe zum Beispiel einen fiktiven Friedenspreis an einen Vertreter der Waffenindustrie. Mit dem Polizeiaufgabengesetz in Bayern sieht Los »auf einmal alle von Überwachung bedroht«. »Die Idee war, sozusagen ein Tool zu schaffen, was eventuell weltweit für Menschen nützlich sein kann, die Polizeigewalt erfahren haben und sich davor schützen wollen«, sagt sie. Als Pranger sieht Los die »Cop Map« nicht. »Man meldet öffentlich sichtbare Tätigkeit im öffentlichen Raum«, sagt sie. »Es gibt überhaupt keinen Pranger gegenüber Einzelpersonen.«
Die GdP-Landesvorsitzende sieht aber noch eine andere Gefahr - wenn beispielsweise eine Streife nachts im Westerwald unterwegs sei und dann auf der virtuellen Karte gezeigt werde. »Dann ist jedem auf der Verbrecherseite klar, die restliche Fläche zu der Uhrzeit ist jetzt durch keinen Polizeibeamten abgedeckt«, sagt Kunz. »Wir können es nicht gewährleisten, zu 100 Prozent in der Fläche präsent zu sein.« Wer sehe, wo die Polizei präsent sei, sehe auch, wo sie es nicht sei. Das sei ein Sicherheitsrisiko für Bürgerinnen und Bürger.
Kritik an dem Internet-Portal gibt es vielerorts. In Berlin sprach der CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, im Oktober von einem »Hassportal«, das sich weder mit Kunst noch Satire rechtfertigen lasse. Bisher sind allerdings - ob in Berlin, Mainz oder Kaiserslautern - vor allem Polizeiwachen und Standorte von Überwachungskameras auf der »Cop Map« zu sehen.