Studie: Der Teufelskreis der Gewalt

Nicht jeder Gamer ist auch aggressiv

Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie ist jedoch, dass der im Zusammenhang mit Gewalttaten oft hergestellte Umkehrschluss nicht gilt. Zwar spielen aggressiv veranlagte Kinder öfter auch gewalttätige Spiele, allerdings kann daraus nicht geschlossen werden, dass jeder der solche Spiele spielt auch ein erhöhtes Aggressionspotential hat, oder dies gar durch die Spiele erst entwickelt. Für einen solchen Zusammenhang konnte die Studie keinerlei Beweise finden. »Das ist die medienpädagogisch gute Nachricht unserer Studie«, resümiert Jens Vogelgesang.

Für eine völlige Entlastung der Spiele mit brutalen Inhalten taugt die Studie dennoch nicht. Denn einerseits, so Vogelgesang weiter, gelten die Ergebnisse »ausdrücklich nur für die von uns erstmals in einer Wirkungsstudie untersuchte Altersgruppe der Acht- bis Zwölfjährigen«. Andererseits sei jedoch noch zu wenig erforscht, wie sich das festgestellte aggressive Verhalten und der Bezug zu Gewaltspielen in späteren Jahren entwickle. Andere Studien deuten hier darauf hin, dass es bei älteren Jugendlichen sehr wohl auch negative Rückwirkungen brutaler Spielinhalten auf ihr eigenes Verhalten gibt.

Die Entwicklungspsychologin Maria von Salisch warnt deshalb auch davor, die Ergebnisse einfach auf alle Altersklassen zu übertragen: »Wir können nicht ausschließen, dass eine verfestigte Vorliebe für gewalthaltige Bildschirmspiele nicht vielleicht doch im Laufe einer Spielerkarriere zu einer größeren Gewaltbereitschaft führen kann.« Somit scheint es eine Art Teufelskreis zu geben. Gesteigerte Aggressionen fördern brutales Spielverhalten, was wiederum die Aggressionen zu festigen droht.

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