Nach der Politik meldet sich jetzt auch die Wirtschaft zu Wort. Der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) sieht in den Telekom-Tarifen und den verschiedenen Änderungen eine klare Wettbewerbsverzerrung. BITMi-Präsident Oliver Grün warnt besonders vor einer Gefährdung für die Entwicklungschancen kleiner Start Up-Unternehmen. »Für eine innovative Firmengründung mit hohem Datendurchsatz ist das ein ganz schlechter Tag«, erklärt Grün gegenüber der CRN. Demnach droht eine digitale Zweiklassengesellschaft, in der großer Traffic nur für finanzstarke Unternehmen tragbar wird. »Die massive Restriktion des führenden deutschen Internet-Providers trifft nicht nur Consumer, sondern beispielsweise auch Freelancer und Selbstständige, die durch die Drosselung in die 90-er Jahre zurückversetzt werden«, erklärt Grün.
Derzeit prüft der Bundesverband verschiedene Optionen, um kartellrechtliche Schritte gegen die Deutsche Telekom einzuleiten. Zwar steht der BITMi klar für den Wettbewerb im Markt ein, will diesen jedoch ohne jegliche Verzerrung. Neben Bundesregierung und Interessenverbänden sieht Oliver Grün auch die Online-Community in der Verantwortung, Öffentlichkeit gegen die geplanten Tarife zu erzeugen. »Der Diskurs muss über den Shitstorm hinausgehen und sich zu einem nachhaltigen Prozess entwickeln«, so Grün. Dass dies möglich ist und welch enorme Kraft die Stimme des Volkes erreichen kann, sieht der Präsident des BITMi am Beispiel der »Stopp ACTA«-Bewegung, die das Handelsabkommen größtenteils abwenden konnte.