Erst unter massivem Druck einiger früher Investoren wie des Risikokapitalgebers Benchmark zog Kalanick sich zurück, blieb aber im Aufsichtsrat. Eine Untersuchung zu Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung hatte zuvor massive Defizite bei Uber aufgedeckt. Kalanick wurde dafür verantwortlich gemacht. Seine Aktien mit zehn Mal mehr Stimmrechten als bei gewöhnlichen Anteilsscheinen sicherten ihm aber auch nach dem Verlassen des Chefsessels eine Schlüsselrolle. Der »New York Times« zufolge beschloss der Uber-Verwaltungsrat auch einen Börsengang im Jahr 2019. Sollte es nicht dazu kommen, würden Haltefristen für einige frühe Investoren fallen, hieß es. Außerdem wurde der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge beschlossen, dass bis zum Börsengang jeder neue Chef von Uber die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln des Verwaltungsrats haben muss.
Sollte Kalanick an die Firmenspitze zurückkehren, dürfte Benchmark Anteile verkaufen. Der Investor hatte ihn wegen der jüngsten Erweiterung des Verwaltungsrates verklagt, will die Klage laut den Berichten aber fallenlassen, wenn der Softbank-Deal durchgeht. Der frühe Uber-Investor Shervin Pishewar kündigte umgehend eine Klage gegen die Beschlüsse des Verwaltungsrates an, weil sie Aktionäre benachteiligten. Der neue Uber-Chef Dara Khosrowshahi verhandelte unterdessen am Dienstag mit den Behörden in London, um das drohende Aus für den Fahrdienstvermittler in der britischen Hauptstadt noch abzuwenden. Die Nahverkehrsbehörde wirft Uber verantwortungsloses Handeln vor allem beim Umgang mit Straftaten und der medizinischen Prüfung seiner Fahrer vor. Sie will deshalb die Ende September ausgelaufene Lizenz nicht verlängern.
Uber dürfte für die Dauer des Berufungsverfahrens noch in London weiterfahren. Khosrowshahi hatte Entgegenkommen signalisiert. Nach dem Treffen hieß es, das Gespräch sei konstruktiv gewesen. Uber hoffe auf eine Fortsetzung des Dialogs in den kommenden Wochen.