Übernahme für 3,3 Milliarden Dollar

Walmart holt zum Schlag gegen Amazon aus

16. August 2016, 14:28 Uhr | Peter Tischer

Walmart übernimmt den Online-Händler »Jet.com« für mehrere Milliarden und will mit dem zugekauften Fachwissen gegen Amazon bestehen.

Walmart ist der größte private Arbeitgeber der Welt, beschäftigt über zwei Millionen Angestellte und wird in der Liste der Fortune Global 500 auf Platz eins der umsatzstärksten Unternehmen der Welt geführt. Während die Amerikaner allerdings im stationären Handel klar die Nummer Eins sind, sind sie im Online-Handel gegenüber Amazon klar in der Defensive. 2015 erzielte Walmart lediglich 14 Milliarden Dollar (2,9 Prozent des Konzernumsatzes) im Internet, während Amazon rund 99 Milliarden erwirtschaftete.

Jetzt holt Walmart zum Gegenschlag aus und hat mit 3,3 Milliarden Dollar viel Geld in die Hand genommen, um Amazons Übermacht anzugehen. Mit der Übernahme von »Jet.com« will man dem Branchenprimus Marktanteile abjagen. Das hierzulande wenig bekannte Start-up wurde 2014 gegründet und wickelte schon im aktuellen Geschäftsjahr Verkäufe im Wert von über einer Milliarde Dollar ab — Tendenz stark steigend. Jet konzentriert sich dabei auf Schnäppchenportale. Je mehr der Kunde einkauft, desto höher fallen die Rabatte aus.

Die Kombination aus cleverer E-Commerce-Software mit ausgefeilten Algorithmen von Jet und Walmarts überbordender Infrastruktur könnte tatsächlich zur Gefahr von Amazon werden. Allerdings birgt die Übernahme auch Risiken. Jet.com war trotz seiner Umsätze bislang hochdefizitär und musste sich bislang mit Finanzierungsrunden über Wasser halten. Gleichzeitig zeigt das Beispiel Amazon am besten, das der E-Commerce bei allen Wachstumsraten kein Selbstläufer, sondern kapitalintensiv und margenarm ist. Erst seit kurzem fährt man bei Amazon Gewinne ein, zuvor hatte der Ausbau der Infrastruktur viele Quartale für negative Bilanzen trotz Milliardenumsätzen gesorgt.


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