Das Warten hat ein Ende: Mit dem Roll-out der „Office & Collaboration Suite” openDesk steht dem öffentlichen Sektor ab sofort ein souveräner Arbeitsplatz zur Verfügung, der für Behörden und Ämter eine echte Alternative zu Microsoft und anderen Office-Paketen darstellen könnte.
Die Lösung, die unter der Leitung des Zentrums für Digitale Souveränität (ZenDiS) von europäischen Open-Source-Spezialisten1 entwickelt wurde, soll Deutschland dabei helfen, digital unabhängig zu werden – sowohl von anderen Ländern als auch von privaten Software-Konzernen.
Während in einigen Bundesländern bereits punktuell quelloffene Open-Source-Lösungen zum Einsatz kommt, wird in den meisten Fällen bislang weiterhin Microsoft 365 verwendet – trotz aller Warnung hinsichtlich des Datenschutzes und der Abhängigkeit von US-Unternehmen. Als Begründung wurde dabei häufig auf den Mangel an Alternativen verwiesen. Dieses Argument entfällt nun. Denn mit der „Office & Collaboration Suite” openDesk gibt es jetzt eine sichere und anwenderfreundliche Gesamtlösung, die in jedem Browser und auf allen Endgeräten funktioniert – und dabei alle Tools abdeckt, die fürs tägliche Arbeiten benötigt werden: von der Textverarbeitung über E-Mail-, Kontakt- und Kalenderfunktionen bis hin zu Videokonferenzen, Chats, Tabellenkalkulation, Cloud-Speicher, Projektmanagement und ein Wiki. Als Cloud-Lösung ist die Suite sofort verfügbar. Bei Bedarf kann openDesk aber auch im eigenen Rechenzentrum betrieben werden – was bei Microsoft bald nicht mehr möglich ist.
Entsprechend positiv ist die Resonanz auf den neuen souveränen Arbeitsplatz, dessen Roll-out auf der Smart Country Convention (SSCON) in Berlin2 verkündet wurde. „Das große Interesse zeigt, dass viele auf eine souveräne Alternative zu den bislang verwendeten Office-Lösungen gewartet haben“, freut sich Frank Hoberg vom Open-Source-Hersteller Open-Xchange. Der Co-Founder des deutschen Software-Unternehmens sieht in dem erfolgreichen Launch der in Europa entwickelten Lösung sogar das Potenzial für eine Trendwende. „Wenn nun stärker in europäische Software investiert wird, kann hier mittel- und langfristig ein neuer bedeutender Wirtschaftszweig und mit diesem ein Ecosystem entstehen. Dies würde die Abhängigkeit von Großkonzernen und den Staaten, in denen sie beheimatet sind, weiter verringern“, sagt Hoberg. Wenn dies gelänge, würde das auch zu neuen dringend benötigten Arbeitsplätzen in Deutschland und Europa führen. „Die Investition in hiesige Software-Lösungen wie openDesk hat also auch eine gesellschafts- und sozialpolitische Relevanz“, betont Frank Hoberg. Umso wichtiger sei es, dass diese Chancen jetzt nicht verpasst würden.
Die Abhängigkeit von den USA und China ist nicht nur Datenschützern schon lange ein Dorn im Auge. Mit Open-Xchange und anderen renommierten europäischen Herstellern wie Nextcloud, Univention, Nordeck, Element, OpenProject, xWiki und Collabora Online hat sich nun eine Reihe von Open-Source-Spezialisten zusammengetan und eine Office-Suite entwickelt, die ganz neue Möglichkeiten bietet. Was openDesk dabei einzigartig macht, ist die Tatsache, dass die Leitung bei der Bundes-GmbH ZenDiS liegt. Dadurch ist jetzt wie auch zukünftig sichergestellt, dass Nutzer der Software-Suite nicht plötzlich – wie es etwa bei Microsoft bald der Fall ist – in die Cloud gezwungen werden oder andere böse Überraschungen erleben.
Während das ZenDiS dafür sorgt, dass nur vertrauenswürdige Hersteller an der Suite mitarbeiten, stellen die Hersteller mit ihren Entwicklungs- und Support-Teams gemeinsam sicher, dass die Lösung einwandfrei funktioniert. Das bedeutet letztlich auch, dass die Möglichkeit besteht, gemeinsam mit den Herstellern auf neue Herausforderungen zu reagieren und die Weiterentwicklung mitzugestalten.
Für den Schutz wichtiger Daten ist der Roll-out des neuen souveränen Arbeitsplatzes ein Segen. Denn trotz aller Bemühungen, den strikten deutschen Datenschutzbestimmungen zu entsprechen: Wenn die US-Regierung von amerikanischen Unternehmen wie Microsoft oder Apple die Herausgabe von Nutzerdaten verlangt, können diese sich aufgrund entsprechender US-Gesetze nicht dagegen wehren. Ähnliches gilt in anderen Ländern wie China. Dass sowohl das Robert Koch Institut als auch die Bundeswehr aktiv an der Weiterentwicklung von openDesk beteiligt ist, spricht daher Bände.
Im Gegensatz zu proprietärer Software von Konzernen ist es bei der Open-Source-Lösung openDesk übrigens möglich den Programmcode einzusehen. Anstatt also blind auf ein Privatunternehmen aus den USA oder China vertrauen zu müssen, können potenzielle Schwachstellen selbst erkannt und gemeinsam mit den Herstellern geschlossen werden, bevor es zu einem Schaden kommt. Zugleich ist man auch nicht von den teils willkürlichen Preissteigerungen abhängig, die Monopolisten einem mitunter aufzwängen.
Kurzum: Mit dem Launch der openDesk-Suite gibt es nunmehr kein sachliches Argument mehr für den öffentlichen Sektor, weiterhin ausschließlich auf Microsoft Office und ähnliche Lösungen zu setzen. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nun herauskristallisieren, wie ernst es die Entscheider im öffentlichen Sektor mit der Digitalen Unabhängigkeit meinen. Folgen auf das große Interesse an der neuen Office-Suite tatsächlich Aufträge – oder fließt das Geld weiterhin in die USA; und mit ihm potenziell auch Daten aus deutschen Behörden?
1 https://opendesk.eu/
2 https://www.smartcountry.berlin/de/