SIP ist nicht gleich SIP
Ein weiteres wichtiges Thema, mit dem sich Reseller im Zuge der Migration auf All-IP auseinandersetzen sollten, ist SIP-Trunking – sowohl aus technischer als auch aus vertrieblicher Sicht, meint Jörg Nüsken, Business-Alliance-Manager bei Ferrari Electronic. Fragen, die sich Händler in diesem Zusammenhang zu stellen haben, sind: Kennen die Sales- und Presales-Mitarbeiter die Vorteile und eventuellen Nachteile dieser Anschlussform? Und sind die Techniker mit der unterschiedlichen Parametrisierung der verschiedenen SIP-Anschlüsse vertraut? Denn SIP-Trunk ist nicht gleich SIP-Trunk, mahnt Nüsken. „Verschiedenen Gremien arbeiten, unterstützt von Ferrari Electronic, bereits an Standards wie ,SIPconnect 1.1‘ oder ,SIPconnect 2.0‘. Aktuell ist die SIP-Welt aber noch sehr heterogen. Zusätzlich hat eine Umstellung auf All-IP auch Tücken, angefangen bei Sonderlösungen, die heute ausschließlich auf ISDN bauen, bis hin zum Fax via NGN. Daher empfehlen wir bei Kundenanfragen den Migrationsweg via Mediagateways.“
Eine weitere Baustelle beim Umstieg auf IP ist die verfügbare Bandbreite beziehungsweise die Beurteilung der Qualität und Verfügbarkeit der gebuchten Leitung. Während ISDN im Normalfall eine gleichbleibend gute Sprachqualität bietet, leidet beim IP-Anschluss abhängig von der Auslastung, der Strecke und anderer verzögernder Einflüsse bisweilen die Qualität, wie Jürgen Walch, Leiter des Teams für ITK-Systeme beim Distributor Herweck, zu bedenken gibt. Er empfiehlt Resellern daher, in Prüfgeräte und -Software sowie in die Ausbildung der Techniker für die Beurteilung der angezeigten Parameter zu investieren. Denn so könne sich der Händler den Fachmannstatus gegenüber dem Endkunden erhalten und gegenüber dem Netzbetreiber im Falle einer Störung argumentieren.