Das Aus für ISDN und die Chancen für den Channel
Ende 2018 will die Telekom ihr Netz auf All-IP umgestellt haben, die Migration ist bereits im Gange. Die Händlerschaft dürfte sich über das brummende Geschäft, das sie in den kommenden Jahren erwartet, freuen . Denn hinter dem Aus von ISDN könnte weit mehr stecken als lediglich der Verkauf von Routern oder Gateways.

- Das Aus für ISDN und die Chancen für den Channel
- SIP ist nicht gleich SIP
- Sanfte Migration, proaktive Kundenbetreuung
- Die Chancen ergreifen
Nahezu vier Millionen Geschäftskunden-Anschlüsse und über 20 Millionen weitere ISDN-Anschlüsse sollen oder vielmehr müssen bis Ende 2018 auf IP umgestellt werden – ein Kraftakt, nicht nur für die Deutsche Telekom. Fachhändler müssen jetzt, wo die Konvergenz von IT und TK dem Kunden auferlegt wird, Know-how aus beiden Welten vorhalten können. Wer nicht mitzieht, lässt große Chancen verstreichen und läuft Gefahr, Kunden zu verlieren. „TK-Fachhändler müssen sich mit IP-basierender Netzwerktechnik auskennen und IT-Fachhändler müssen ,Telefonie-Fachwissen‘ haben“, mahnt Lancom-Gründer und -Geschäftsführer Ralf Koenzen. Was dies im Detail bedeutet, skizziert Jochen Bräunlein, Director Sales-Channel bei Bintec Elmeg: „Sollte der Reseller über die notwendigen Kenntnisse in Bezug auf VoIP-Telefonie und IP-Endgeräte noch nicht verfügen, dann muss er das jetzt mit Hochdruck nachholen. Dazu werden natürlich Grundlagen der IP-Kommunikation mit IPv4 und Routing sowie SIP-Kenntnisse unabdingbar. Weiterhin bieten Mediagateways extrem viele Möglichkeiten, Rufnummernplätze umzusetzen sowie verschiedenste Telefon-, Routing- und Rufnummernveränderungen vorzunehmen. Diese Möglichkeiten sollte der Reseller im Detail kennen, um den Endkunden über die zahlreichen Lösungsmöglichkeiten entsprechend informieren zu können.“ Als komplett unterschätzt betrachtet Bräunlein das Thema IPv6: Denn obwohl dieses „neue“ Internetprotokoll zwar bisher kaum von Endkunden für das LAN eingesetzt und eine Umstellung von Version 4 auf Version 6 selten nachgefragt würde, schleiche sich das Thema über den Carrier-Zugang heran und werde mittlerweile von einigen Carriern als reiner IPv6-Anschluss geliefert. Allerdings, mahnt Bräunlein, ändern sich bei IPv6 aber nicht nur die Länge der IP-Adressen, sondern es ziehen grundlegende Veränderungen in der WAN-Konfiguration und der Netzwerksicherheit ein – so ist etwa das weit verbreitete NAT nicht mehr enthalten. Daher rät er Händlern dringend dazu, das aktuelle Zeitfenster zu nutzen, um sich das notwendige Know-how in diesem Bereich anzueignen.