Rohstoffkreisläufe

Kreislaufwirtschaft für Rechenzentren

2. Juni 2022, 8:45 Uhr | Autor: Arnd Krämer / Redaktion: Lukas Steiglechner
© Ivan101 / 123rf

Rechenzentren bergen oftmals große – noch ungenutzte – Nachhaltigkeitspotenziale. Darunter fällt vor allem auch die Optimierung von Rohstoffkreisläufen. IT-Hardware zu verwerten, ob mit Recycling oder Refurbishing, hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern bietet auch wirtschaftliche Anreize.

Immer mehr Unternehmen entwickeln Nachhaltigkeitsstrategien. Dabei nehmen sie auch ihre Rechenzentren unter die Lupe. Dabei steht meist im Fokus, eine bessere Energiebilanz für den Betrieb des Datacenters zu erreichen. Doch Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Anliegen, das ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele umfasst und damit weit über Energieverbrauch hinausreicht.

Ein wesentlicher Baustein für strategische Nachhaltigkeit ist die Kreislaufwirtschaft. Als regeneratives System sorgt sie dafür, dass sich bestehende Produkte und Materialien möglichst lange und wiederholt nutzen lassen. So müssen weniger neue Produkte hergestellt und weniger alte Produkte verschrottet und entsorgt werden. Wird dieses Prinzip auf die Hardware von Rechenzentren gemünzt, beinhaltet es, Geräte zu reparieren, sie aufbereitet wiederzuverwenden und schließlich ihre Komponenten, Materialien und Rohstoffe fachgerecht zu recyceln.

Während der Lebenszyklus von Verpackungen, Glas und Papier inzwischen durch Recycling verlängert wird, gibt es bei elektronischen Geräten noch großen Nachholbedarf: Weltweit entstehen rund 55 Millionen Tonnen Elektroschrott pro Jahr, wie der aktuelle „E-Waste-Monitor“ der Vereinten Nationen zeigt. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wachse der Berg auf 74 Millionen Tonnen jährlich. Der mit Abstand größte Teil landet auf Deponien oder wird verbrannt. Dadurch gelangen gegebenenfalls hochgiftige Stoffe in die Luft und ins Grundwasser. Dabei ließen sich die Rohstoffkreisläufe von IT-Hardware problemlos optimieren und wirtschaftlich nutzen.

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Ökologie und Wirtschaftlichkeit kombiniert

Die Wiederverwendung von Komponenten, die Aufbereitung zu Refurbished Hardware und das Rohstoffrecycling von Materialien wie Gold, Zinn, Wolfram, Tantal oder Aluminium wirken in mehrere Richtungen nachhaltig:

  • Die Gesamtmenge an Elektroschrott verringert sich.
  • Jene Stoffe, die entsorgt werden, enthalten weniger giftige Substanzen, die die Umwelt belasten.
  • Durch eine erneute Nutzung von Refurbished Hardware entfallen die CO2-Emissionen einer ganzen Gerätegeneration. Das betrifft die Emissionen, die durch die Rohstoffgewinnung, bei der Herstellung von Produkten und Vorprodukten sowie bei deren Transport entstehen.
  • Der Verkauf von ausgemusterter Hardware beziehungsweise ihrer verwertbaren Rohstoffe unterstützt den Return of Investment der Ursprungsinvestition und ist somit wirtschaftlich nachhaltig.
  • Die Anschaffung von refurbished Hardware ist bis zu 50 Prozent günstiger als der Kauf vergleichbarer Neuware.
  • Durch die Verwendung von Refurbished Hardware machen sich Unternehmen unabhängiger von gestörten Lieferketten, die zu einer unzuverlässigen Versorgung mit neuen Komponenten und erhöhten Preisen führen.

Hohe Standards

Nicht zu leugnen ist, dass beim Wiederverwerten von IT-Hardware der geforderte Qualitätsstandard höher ist als bei anderen Geräten oder Rohstoffen. Refurbished Hardware muss so ausgewählt, aufbereitet und getestet werden, dass künftige Nutzer keine Abstriche bei der Performance und Qualität der generalüberholten Systeme machen müssen. Wichtig ist auch die DSGVO-konforme Datenlöschung bei Storage-Systemen. Unternehmen sollten auf die Zusammenarbeit mit qualitätsgeprüften Dienstleistern, entsprechende Zertifizierungen sowie eine lückenlose Dokumentation der Vorgänge achten.

Arnd Krämer, Geschäftsführer, Technogroup IT-Service


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