Infrastruktur

Am besten bleibt der Strom in der Steckdose

27. Oktober 2011, 11:26 Uhr | Josef Brunner Chief-Architect und Co-Founder, JouleX

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Profimanagement für den Energieverbrauch

Weltweit zu den Pionieren für ganzheitliche Energiemanagement-Lösungen für Großunternehmen und Rechenzentren zählt der 2009 gegründete deutsch-amerikanische Software-Hersteller Joule-X. Dessen zentrales Produkt, der „JouleX Energy Manager“ (JEM), erlaubt es, den Energieverbrauch aller in einem Netzwerk eingesetzten Geräte einschließlich des in räumlichen entfernten Niederlassungen und in internen wie externen Rechenzentren genutzten Equipments zu überwachen und zu messen, eine Analyse des potenziellen Sparpotenzials zu erstellen und anhand der Ergebnisse Geräte im Netzwerk und/oder Rechenzentrum automatisiert zu steuern. Da der Einsatz dieser Management-Software zentral und die Steuerung von lokalen und standortfernen Geräten in Rechenzentren weitestgehend automatisiert beziehungsweise von einem einzigen Arbeitsplatz aus erfolgt, bildet sie eine praktikable Grundlage für ein effizientes Energiemanagement.

Zentrale Aufgabe von JEM ist die last-adaptive Steuerung der vorhandenen Hardware-Infrastruktur. Beim Load-Adaptive-Computing wird die Leistungsbereitstellung etwa von Servern in den direkten Bezug zur tatsächlich momentan benötigten Performance gesetzt. In der Praxis heißt das: Je geringer die Auslastung, desto mehr wird die Performance beispielsweise durch eine Senkung der Taktfrequenz der Prozessoren herunterfahren. Dies kann bis zu 50 Prozent der durch den Server verursachten Stromkosten einsparen. Nimmt die Leistungsanforderung wieder zu, erfolgt die entsprechende Hochtaktung angestoßen über das Netzwerk automatisch. Die Automatisierung dieser Vorgänge erfolgt über frei definierbare Policies, die zeit-, ereignis- oder ortsabhängige Parameter enthalten können. So lässt sich die lastadaptive Steuerung an individuelle Gegebenheiten anpassen und es ist sichergestellt, dass eine Performance-Senkung beziehungsweise -Steigerung zeitnah zu den realen Leistungsanforderungen erfolgt.

Da Load-Adaptive-Computing auch einen indirekten Einfluss auf die Wärmeabgabe des eingesetzten Equipments hat, sinken zudem die Kosten für Kühlung und Klimatisierung. Denn je weniger Wärme ein Server produziert, desto geringer sind die Kühlungskosten – allein Kühlung und Lüftung verantworten in einem typischen Rechenzentrum mehr als 50 Prozent des Energieverbrauchs. Als positiver Nebeneffekt wird auch die Infrastrukturplanung in Datacentern durch die Messung des Energieverbrauchs vereinfacht, da es sich einfacher feststellen lässt, wo die Kapazitäten für Racks und Server ausreichen.

Für die Steuerung der im Netzwerk eingesetzten Geräte werden Management-Schnittstellen von Cisco, Dell, HP, IBM, Intel und anderen Anbietern genutzt, die es erlauben, den aktuellen Energieverbrauch der Komponenten über das Netzwerk abzufragen (über bereits vorhandene Sensoren in den Komponenten). Die Spanne der damit ansprechbaren Geräte reicht vom Endanwender-Equipment wie PCs und Macs samt Monitore sowie IP-Telefone, Drucker und Kopierer über typische Netzwerk-Bestandteile wie Router und Switches oder Speichersysteme bis hin zum Rechenzentrumsinterieur wie Beleuchtung, HLK-Anlagen und andere Verbraucher des Gebäudemanagements.

Dem Trend in Unternehmen zu mehr Mobilität der Mitarbeiter wird Joule-X übrigens mit einer eigenen Smartphone-App gerecht, die sich in JEM integriert. „JouleX Mobile“ arbeitet GPS-basiert und erlaubt es, die Gerätschaften eines IT-Arbeitsplatzes quasi fernzusteuern. So lässt sich beispielsweise festlegen, dass der Thin-Client und der lokale Drucker eines mobilen Mitarbeiters automatisiert hochgefahren werden, wenn sich dieser auf einen Kilometer seinem stationären Arbeitsplatz genähert hat. Umgekehrt wird das Equipment wieder abgeschaltet, sobald der Mitarbeiter seinen Schreibtisch wieder verlassen hat.

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