Nach Sun, Rackable, Dell und anderen bietet jetzt auch HP das komplette Rechenzentrum in einem Container an. Doch ein Patent von Google könnte dieses Business torpedieren.
Das neue Rechenzentrum aus der Box bietet auf 22 x 50 Höheneinheiten 19-Zoll-Systeme mit voller
Tiefe. Die Kühlung erlaubt bis zu 36 kW Energieverbrauch pro Rack. Insgesamt lässt sich in einem
HP-Container Gerätschaft mit einer Gesamtleistung von bis zu 750 kW installieren. Das entspricht
einer Leistungsdichte von 24 kW pro Quadratmeter. Diese Dichte der Komponenten ermöglicht eine
besonders effiziente Kühlung, sodass eine Energieeffizienz (Power Usage Efficiency, PUE) von
maximal 1,25 erreicht wird. Zum Vergleich: Nach Schätzungen der Organisation The Green Grid liegt
der PUE-Wert bei den meisten gegenwärtigen Rechenzentren bei etwa drei. Das heißt, die "normalen"
Rechenzentren benötigen dreimal soviel Strom, wie zum Betrieb der IT-Systeme nötig ist.
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http://llschnuerer.cmpdm.de//kn31582911">Kennzahlen über Energieeffizienz verschleiern Probleme
der IT-Systeme
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IT-Branche stellt immer mehr Weichen auf "grün"
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/intel_server_in_containern_sind_wirtschaftlicher:/2007049/31322641_ha_CZ.html?thes=">Intel:
Server in Containern sind wirtschaftlicher
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/blackbox_data_center_gibt_mobile_computing_neue_bedeutung:/2007031/31158929_ha_CZ.html?thes=">Blackbox
Data Center gibt Mobile Computing neue Bedeutung
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/datacenter_in_der_box_wird_trend:/2007049/31325463_ha_CZ.html?thes=">Datacenter
in der Box wird Trend
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Blackbox kommt auf die Straße
HPs RZ-Container lassen sich nach Wunsch konfigurieren; dazu gehört auch die Installation von
Fremd-Equipment. Sofern nur HP-Geräte zum Einsatz kommen, garantiert HP eine maximale Lieferzeit
von sechs Wochen. "Wir bieten damit jetzt auch ?Technology as a Service? an" erläutert Jim Jackson,
Data-Center-Researcher bei HP, die neue HP-Offensive. Verfügbar sollen die Box-Rechenzentren aber
erst zum Jahresende sein.
"Für alle Web-2.0-Firmen, für Anbieter von Software as a Service und für Unternehmen, die
maximale Leistung auf kleinstem Raum benötigen, ist unsere neue Containerbox genau die richtige
Lösung", so Jackson. Als Zielgruppe peilt HP aber vorerst nur die Großunternehmen an. "Wir
adressieren mit unseren Containern den rasant steigenden Bedarf von rechenintensiven Unternehmen,
die schnell ihre Leistung anpassen müssen", so Jackson. Dabei bestätigt er, dass auch für diese
Unternehmen der RZ-Container keine Lösung für alle Aufgabenstellung ist.
Vor allem wenn es um die physische Sicherheit eines Rechenzentrums geht, seien
Gebäudeeinrichtungen die bessere Lösung. Und auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen sieht
er für die Container noch keinen Bedarf.
Rechenzentren in einen Container zu packen ist an sich nichts Neues mehr: Sun und Rackable
liefern ihre Containersysteme schon seit einem Jahr aus. Auch IBM, Dell und Verari haben ähnliche
Boxen angekündigt.
Damit folgen sie einem steigenden Bedarf an kompakter Leistung. So hat Microsoft jüngst
angekündigt, dass man im Erdgeschoss des neuen Bürozentrums in Chicago 150 bis 220 der
40-Fuß-Container voll mit Servern und Storage stapeln will. Die Gesamtkapazität dieses geballten
Rechenzentrums soll 300.000 Server betragen.
HP hatte die Idee eines RZ-Containers schon lange, doch man sah keinen Bedarf dafür. Und auch
jetzt rechnet Jackson erst im nächsten Jahr mit einem attraktiven Bedarf.
Fraglich ist jedoch, ob HP und die anderen Anbieter nicht zu lange mit ihren Produkten gewartet
haben, denn Google hat im vorigen Jahr ein Patent auf "einen mit Racks, Server, Storage und Kühlung
ausgestatteten Standardcontainer" angemeldet, und im Dezember 2007 wurde das Google-Patent
anerkannt.
Einziger Unterschied zwischen dem von Google eingereichten Konzept und den Angeboten von Sun, HP
und den andern Anbietern ist der, dass Google auch eine standardisierte Verbindung für die
Container beim Stapeln und beim Aneinanderreihen aufweist. Das heißt, das Google-Patent deckt nur
das Pooling von Containern ab, nicht jedoch deren Standalone-Betrieb. Ob dieser Unterschied
allerdings in einem Gerichtsverfahren ausreicht, lässt sich nur in einem Präzedenzfall klären.
Harald Weiss/wg