Angesichts dieser Szenarien gilt es zu verstehen, welche Auswirkung die sich wandelnden Technologien und Architekturen in Rechenzentren auf Verkabelungs-distanzen und höhere Geschwindigkeiten haben. In derzeitigen Rechenzentren werden strukturierte und gemäß EN50173-5 installierte Verkabelungen eingesetzt, die für gewöhnlich in Main-Distribution-Areas (MDA) und Equipment beziehungsweise Zone-Distribution-Areas (EDA/ZDA) zusammenlaufen. Dieser Ansatz vereinfacht das Kabelmanagement und ermöglicht ein skalierbares Infrastrukturdesign, welches sich leichter managen lässt.
Mit steigenden Serverdichten in Rechenzentren entwickeln sich die zentralisierten Switching-Architekturen hin zu End-of-Row- (EoR-) und Top-of-Rack- (ToR-)Topologien. Da zudem 10-GBit/s-Server-to-Switch- Links gebräuchlicher werden, müssen die Switch-Uplinks bei 40-GBit/s oder höheren Geschwindigkeiten operieren. Die vertikale Verkabelung Server-ToR weist eine durchschnittliche Distanz von 3 m auf und liegt damit eindeutig in der Reichweite von 10-GBit/s-Kupfer, das aktuell vorwiegend mit direkt angebrachten 10-GBit/s-Kupfer- Twinax-Links eingesetzt wird. Schaut man sich jenseits der 10-GBit/s-Server-Verbindungen 40-GBit/s-Server-Links an, so lässt sich feststellen, dass Kupferlösungen hier begrenzt sind. In größeren Rechenzentren zum Beispiel beträgt die Länge von 75 Prozent aller Server-to-Switch-Verbindungen mehr als 7 m - Kupferlösungen können diese nicht erreichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Installation von Glasfasern bei höheren Geschwindigkeiten es ermöglicht, dass Infiniband, Fibre-Channel und Ethernet in eine Netzwerkinfrastruktur zusammenlaufen. Manager von Rechenzentren setzen, mit Blick auf die Zukunft, Intrarow-LWL-Links ein, um schon heute Server mit EoR-Verteilern zu verbinden.
Im Hinblick auf die Schrank-zu-Schrank-Horizontalverkabelung sind 10 m recht typische Verbindungslängen. In größeren Rechenzentren finden sich auch Längen von 300 m vor, welche die Möglichkeiten von Kupfer bei Geschwindigkeiten von 10-GBit/s, ganz zu schweigen von 40-/100-GBit/s, weit übersteigen. Soll ein Rechenzentrum nach 2013 funktionieren, gibt es triftige Gründe für eine Infrastruktur die ausschließlich aus Fasern besteht.