Datacenter-Sicherheit

Brände im Keim ersticken

3. Dezember 2015, 15:40 Uhr | Ines Pettigrew, Director Marketing & Business Development bei Tyco Integrated Fire & Security Deutschland
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EDV-Anlagen zählen zu den Hochrisikobereichen, das gilt auch für den Brandschutz. Service-Agreements dulden nur minimale Ausfallzeiten. Ob ein Entstehungsbrand nur zu einem kleinen schwarzen Fleck führt oder in eine Unternehmenspleite mündet, hängt in entscheidendem Maße von einem durchdachten und integrativen Sicherheitskonzept ab.

Die Masse macht’s. Dieser Grundsatz gilt vor allem in der modernen Datenverarbeitung. Computer gelten zwar als geradezu klassische Schwachstromtechnik; die niedrigen Betriebsspannungen sollten jedoch keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass Rechenzentren echte Stromfresser sind. Dabei führt die zunehmende Miniaturisierung zu einer ständig steigenden Energiedichte. Waren noch in den 1980er Jahren 500 Watt pro Quadratmeter üblich, summieren sich mittlerweile auf derselben Fläche nicht selten 5 bis 10 kWatt. Stattliche 15 MWatt elektrische Leistung verbraucht ein Großrechenzentrum heute. Die hohe zugeführte Energiemenge birgt das größte Gefahrenpotenzial. 15 MWatt verbrauchte Leistung bedeutet natürlich, dass bei Volllast-Betrieb auch bis zu 15 MJoule pro Sekunde an Wärmeenergie wieder abtransportiert werden müssen. Selbst bei störungsfreiem Betrieb können also schnell Hitzestaus auftreten.

Das Gefahrenpotenzial – Risiko auf engstem Raum

Insbesondere bei Defekten kann sich die Betriebsenergie schnell gegen Menschen und Material richten. Die Liste der möglichen Brandursachen ist lang. Während Kurz- oder Erdschlüsse meist schnell durch Sicherungen und Fehlerstrom-Schutzschalter unterbrochen werden, können hohe Übergangswiderstände zu Schwelbränden führen. Eine Studie des Allianz Zentrum für Technik aus dem Jahr 2007 machte vor allem defekte Kondensatoren und Netzteile (Windungsschlüsse) als häufige Brandursache im IT-Bereich verantwortlich. Der immense Kühlluftdurchsatz tut sein Übriges: Er sorgt dafür, das sich selbst kleinste Flämmchen in Minuten zum Großbrand ausweiten können.

Dem hohen Risiko stehen Verfügbarkeits-Vereinbarungen von bis 99,9999 Prozent gegenüber (Verfügbarkeitsklasse VK 6), was gerade einmal einer Ausfallzeit von 32 Sekunden entspricht – pro Jahr! Exponentiell zunehmende Datendichte sowie der Trend zu Cloud-Computing und Collocation lassen das finanzielle Risiko eines Brandschadens pro Quadratmeter Rechenzentrum rasant anwachsen. Und vor mittelbaren Schäden wie einem nachhaltigen Imageverlust kann auch die beste Versicherung nicht schützen. So ist es kein Wunder, dass Großbrände oft in eine Unternehmenspleite münden.

Die Branddetektion – Mehrfaktor-Auswertung

Ein sinnvolles Brandschutzkonzept als wesentlicher Teil eines umfassenden Schutzkonzeptes muss sich nach den spezifischen Gegebenheiten in einem Rechenzentrum richten. Das beginnt bereits bei der Branderkennung. Sie muss trotz hohem Luftdurchsatz zuverlässig, aber ohne Fehlalarme funktionieren. So registrieren klassische Rauchmelder Entstehungsbrände in EDV-Anlagen vielfach zu spät, da die Verbrennungsprodukte durch den Kühlluftstrom schnell verwirbelt und abtransportiert werden. Moderne Brandmeldesysteme setzen daher auf eine kombinierte Detektion und Analyse verschiedener brandtypischer Faktoren, zum Beispiel Rauch, Hitze und Kohlenmonoxid. Dies ist umso wichtiger, weil die moderne Technik auch Falsch- und Täuschungsalarme vermeidet. Denn Betriebsunterbrechungen im Rechenzentrum sind teuer.

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