Plädoyer für hochwertige Kabel und Installation

Den Kopf aus der Kabelschlinge ziehen

1. Dezember 2009, 17:30 Uhr | Peter Breuer/jos Peter Breuer ist Regional Director Central EMEA bei Siemon Deutschland. Sie erreichen ihn unter Peter_Breuer@siemon.co.uk.

Vermindert die Verkabelung die Netzwerkleistung oder ist sie gar hinderlich für die geschäftliche Weiterentwicklung? Es ist sinnvoll, mögliche Ursachen zu identifizieren und Hinweise zu finden, wie eine gute Auswahl aussieht, um mit einem leistungsfähigen Netzwerk ohne unverhältnismäßig hohes Risiko geschäftlich voranzukommen.

Jeder kennt den Ausspruch: Der hat auf Sand gebaut. Dieses Bildnis aus der Bibel (Matthäus 7, 24
– 27) spricht von dem Narren, der sein Haus auf Sand baute. Im Grunde unterstreicht diese alte
Bibelüberlieferung den Stellenwert eines soliden Fundamentes und dessen entscheidende Bedeutung für
die Strukturen, die darauf aufbauen. Ein Fehler, den Netzwerk-Manager und IT-Beauftragte heutzutage
immer wieder machen, besteht darin, eine Verkabelung mit zu geringer Performance zu wählen, die den
zunehmenden Leistungsanforderungen nicht gewachsen ist – entweder aufgrund ungenügender
Systemreserve oder mangelhafter Qualität. In der Tat ist dies eine Torheit, wo doch jedem klar ist,
dass die Verkabelung das Rückgrat eines Netzwerks bildet. Im Verhältnis gesehen, stellt dieser Teil
den geringsten Kostenfaktor dar. Gleichzeitig sind jedoch alle daran angeschlossenen Bereiche von
der Netzwerk-Performance abhängig. Was machen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?

Bei Problemen mit der Verkabelung verhält es sich wie bei Hausfundamenten. Es ist schwer, etwas
an ihrer Struktur zu verändern oder sie gar auszutauschen. Dies funktioniert nicht so einfach, wie
eine neue Hardware anzustöpseln. Daher geht die Tendenz dahin, mit vorhandenen Systemen mehr
schlecht als recht weiterzuleben – nur, um dem Aufwand aus dem Wege zu gehen, der mit den nötigen
Veränderungen verbunden wäre. Veraltete, ja beinahe archaische Infrastrukturen in Rechenzentren
sind der Albtraum für jeden IT-Manager. Daher ist das Interesse an Lösungen, die ihnen das Leben
erleichtern, groß. So zum Beispiel mit leistungsfähigerem Equipment und Applikationen wie
Virtualisierung. Allerdings belasten diese die Verkabelungsinfrastruktur nur noch mehr und rücken
die Notwendigkeit einer zuverlässigen und effizienten strukturierten Verkabelung in Rechenzentren
noch stärker in den Vordergrund. Wenn die Möglichkeit besteht, Veränderungen an der
Verkabelungsinfrastruktur vorzunehmen, ist es wichtig, sich längerfristig zu orientieren und in
diesem Rahmen die Netzwerkverkabelung zu planen. Wie viel IT-Support benötigt das Business
gegenwärtig? Und wichtiger noch, welche Applikationen sollen in Zukunft unterstützt werden? Die
typische Lebensdauer eines Verkabelungssystems liegt bei zehn bis 15 Jahren. Eine Planung auf lange
Sicht ist daher unerlässlich, um eine Leistungsreserve zu haben, die Zukunftssicherheit bietet und
während der erwarteten Betriebsdauer allen Anforderungen gerecht wird.

Wichtig zu wissen ist, dass dieser langfristige Planungsansatz auch auf den Kostenfaktor
Netzwerkverkabelung in Form der Investitionsrentabilität (ROI) anzuwenden ist. Man betrachtet dabei
die auf das Jahr aufgeschlüsselten Kosten eines Netzwerkanschlusses über den gesamten Lebenszyklus
einer Verkabelung. Zweifelsohne kosten die leistungsfähigeren Optionen wie Netzwerke der Kategorie
7/7A, Klasse F/FA und der Kategorie 6A/Klasse EA am Tag eins mehr. Werden die Anschaffungs- und
Installationskosten jedoch auf zehn, 15 oder 20 Jahre hochgerechnet, gestaltet sich der Preis pro
Netzwerkanschluss recht attraktiv.

Die wichtigsten Fragen hinsichtlich Rentabilität sind: Wie viel kostet das Aufrüsten des LANs?
Wie lange erfüllt dieses die IT-Anforderungen des Business und wie hoch sind demzufolge die pro
Jahr aufgeschlüsselten Kosten des installierten Netzwerks? Ein Fehler, der oft gemacht wird, ist,
bei der Investitionsentscheidung allein den Umfang der Erstinvestition zu sehen. Besser ist es, die
Kosten auf Jahresbasis über die gesamte Lebensdauer der Verkabelung plus den daraus zusätzlich
erzielten geschäftlichen Nutzen zugrunde zu legen.

Was die Infrastruktur für 10GbE anbelangt, so wollen die meisten Anwender vorzugsweise weiter
Kupferkabel einsetzen, weil diese die gebräuchlichste Variante im Rechenzentrum sind. Es ist nicht
uninteressant, dass 10GBase-T erst jetzt allmählich breitere Marktakzeptanz findet, obwohl bereits
seit 1999 die dafür erforderliche Verkabelung am Markt verfügbar ist (der Tera-Steckverbinder
erfüllt mühelos die Spezifikationen für Kategorie 7A mit 1 GBit/s Bandbreite und bietet beste
Voraussetzungen für Applikationen, die auf 10GBase-T basieren). Die Kabelhersteller sind den
Leistungsanforderungen um einiges voraus, und Highend-Verkabelungssysteme, die der Klasse F/FA
entsprechen, haben langfristig gesehen den größten ROI. Es mag überraschen, dass sie diesbezüglich
sogar die Klasse D schlagen.

Ein wichtiger Faktor, der oft übersehen wird, ist die Qualität, mit der die Verkabelung verlegt
wird, und der Einfluss, den die Arbeit der Installateure auf die Performance neuer
Verkabelungssysteme hat. Es scheint absurd, Zeit und Geld in die Basis der Netzwerktätigkeit zu
stecken, und dann die damit erzielten Vorteile durch eine schlechte Installationsqualität wieder
einzubüßen. Die einzige Antwort darauf ist, mit Sorgfalt auszuwählen, wer damit beauftragt wird,
zudem auf gute Referenzen zu achten, die Qualifikation zu prüfen und zu schauen, ob
Zertifizierungen oder Empfehlungen vom Hersteller vorhanden sind. Eine Empfehlung des Herstellers
hat in der Tat Aussagekraft, da die fachgerechte Installation des Systems in seinem ureigenen
Interesse liegt. Falls man auf geprüfte Qualität besonderen Wert legt, sollte die nächste
Projektausschreibung auch eine komplette Abnahmemessung, die grenzwertnahe Messergebnisse
ausschließt, sowie die qualitätsgerechte Inbetriebnahme des Netzwerkes umfassen.

Einzig den Preis zu sehen kann sehr in die Irre führen, insbesondere, wenn dabei nur die Kosten
für Anschaffung und Installation eines Verkabelungssystems in Betracht gezogen werden. Erforderlich
ist das Verstehen und realistische Erfassen der wahren Kosten eines strukturierten
Verkabelungssystems über seine gesamte Betriebsdauer.


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