Das Thema User-Virtualization genießt als jüngstes Kind der Virtualisierungsfamilie eine Menge Aufmerksamkeit. Doch so groß wie die Neugierde auf ein neues, vielversprechendes Virtualisierungskonzept ist, sind die Missverständnisse rund um diese innovative Technologie. Ein Blick auf die zentrale Logik dahinter bringt Klarheit.
Eine grundsätzliche Herausforderung der Virtualisierung ist es, eine Balance zwischen den Herausforderungen der IT und denen des Benutzers zu schaffen. Was sich zunächst trivial anhört, kommt spätestens mit der User-Virtualization voll zum Tragen. Denn bei dieser einfachen Fragestellung zeigen sich bereits zwei Philosophien, die auf den ersten Blick kaum miteinander zu vereinbaren sind. Auf der einen Seite stehen die IT-Administratoren mit ihrem Bedürfnis nach einer möglichst standardisierten Umgebung, die zum Beispiel das Ausrollen eines neuen Betriebssystems und Patches möglichst einfach machen soll. Hinzu kommt der Wunsch, den einzelnen Rechner möglichst weitgehend abschotten zu können: Ein User, der nicht an einzelnen Einstellungen herumspielen kann, hebelt keine Sicherheitsmechanismen aus und hält den Support-Aufwand gering. All diese aus IT-Sicht berechtigten Anforderungen kollidieren ganz erheblich mit denen der User. Diese sind im Zweifelsfall im eigenen Haus selbst „kleine Admins“ und Herr über einen stattlichen Park von Geräten. Von Heimnetzwerken mit Streamingfunktion ins Wohnzimmer bis hin zum NAS-Server hat die so genannte Consumerization der IT immer größere Domänen erobert. Damit aber erwartet der User zu Recht von seinem Unternehmen, dass es sich auch an seinen Bedürfnissen orientiert und ihm Freiräume lässt. Das betrifft neben Kleinigkeiten wie der individuellen Anpassung des Desktops auch so wichtige Bereiche wie den Zugriff auf Applikationen, die für die Arbeit zwingend benötigt werden. Besonders in einer heterogenen Welt aus Desktops, Notebooks und Tablets sind diese Forderungen durchaus berechtigt. Auch dort soll Software schließlich ohne fremde IT-Hilfe zum Laufen gebracht werden können. Ein typisches Ärgernis, das die Differenz zwischen IT-Anforderung und Benutzerwunsch illustriert: Wenn es dem Home-Office-User nicht einmal gestattet ist, vor Ort einen eigenen Druckertreiber zu installieren, wächst schnell der Frust und der Mitarbeiter fühlt sich von seinem Arbeitgeber gegängelt.
Dieses Dilemma aufzulösen ist aus technischer Sicht alles andere als einfach. Klassischerweise sind auf einem herkömmlichen Desktop schließlich Betriebssystem, Applikationen und Benutzerdaten zugleich eng miteinander verzahnt und nicht separat betrachtbar. Insbesondere bei der Migration von Windows-XP auf Windows 7, aber auch im Zuge von Anwendungs-Virtualisierungsprojekten, fallen Unternehmen die Nachteile eines solchen Ansatzes deutlich auf.
Für all diese Schichten gibt es jedoch ausgereifte Virtualisierungs-Ansätze mit starken Playern. Auf Betriebssystemebene - also im Bereich der Desktop-Virtualisierung - hat sich Citrix als führender Anbieter etabliert. Mit Hilfe dessen Lösungen hat die IT zum Beispiel die Möglichkeit, mit einem einzigen Image die Erstinstallation eines neuen Betriebssystems relativ komfortabel auszuführen. Auch Patches lassen sich vergleichsweise leicht aufspielen. Funktionen für das Connection-Brokering wiederum sorgen dafür, dass jeder Anwender die für ihn passende Desktop-Umgebung bekommt. Ähnliche Vorteile bringt die Applikations-Virtualisierung mit ihren physikalisch entkoppelt bereitgestellten Programmen.